Die Fröhlings-Gewinner bei den Löwen
Der neue Trainer hat das Gefüge bei den Löwen durcheinander gewirbelt und schon 21 Spieler eingesetzt. Die AZ zeigt die neue Hierarchie.
München - Seit vier Wochen schwingt Torsten Fröhling das Zepter beim TSV 1860. Vier Spiele, in denen der 48-Jährige mit seinem Team sieben Punkte geholt hat. Und dabei 21 Spieler eingesetzt hat. In den vier bisherigen Partien wählte Fröhling nicht ein Mal die gleiche Startelf, ließ stattdessen bis auf vier Kicker bereits den ganzen Kader ran. Das hat das Gefüge gehörig durcheinander gewürfelt. Doch der Erfolg in Fürth hat gezeigt: Fröhling weiß die Stärken der einzelnen Spieler immer besser in Szene zu setzen.
Einige Wechsel hatten Verletzungsgründe. Okotie, Hain und Wolf fielen zwischenzeitlich ebenso aus wie Weigl und Volz. Auch taktische Überlegungen – wie gegen das kopfballstarke Fürth die Herausnahme des kleinen Wittek für den großen Bandowski – haben eine Rolle gespielt.
Doch Fröhling hat bereits bewiesen, dass er auch knallhart durchgreift. „In unserer Situation haben die Spieler keine Zeit, Fehler machen zu können“, erklärte er, bezogen auf die neueste Versetzung von Gui Vallori auf die Bank. Dieser hatte gegen Sandhausen mehrfach gepatzt und am Ronhof nur zuschauen dürfen.
Es wird immer deutlicher, dass Fröhling seine Mannschaft jeden Tag besser kennenlernt. Die AZ sagt, wie das neue Power-Ranking bei den Löwen aussieht.
Bislang nicht berücksichtigt: Neben den verletzten Edu Bedia und Fejsal Mulic bekam bislang nur Martin Angha unter den Feldspielern keine Einsatzminuten. Er darf sich aber Hoffnung machen, unter Fröhling noch eine wichtige Rolle zu spielen. „Ich sehe ihn als linken Innenverteidiger. Er kann dort die Zukunft bei 1860 sein“, lobte Fröhling den 21-Jährigen. Schwieriger hat es Stefan Ortega. Seit Fröhling Chefcoach ist, ist Ortega nicht mehr die Nummer eins. Seine Reaktion: Er schweigt, arbeitet dafür im Training konzentriert und verbissen auf seine nächste Chance hin. Fröhling hat es mit Freude zur Kenntnis genommen und weiß: Fällt Vitus Eicher aus, ist Ortega bereit, in die Bresche zu springen.
Die Alles-Spieler: Wenig überraschend, dass Eicher denn auch der große Gewinner unter Fröhling ist. Neben ihm schafften es nur vier Feldspieler in allen vier Spielen in die Startelf: Gary Kagelmacher, Kai Bülow, Jannik Bandowski und Daniel Adlung. Sie stellen das neue Gerüst der Löwen, zusammen mit Kapitän Christopher Schindler, den Fröhling wieder aufgebaut hat und der es mit deutlich besseren Leistungen als noch unter Markus von Ahlen zurückzahlt.
Die Emporkömmlinge: Dann sind da noch Dominik Stahl, Korbinian Vollmann und Moritz Volz. Stahl, den Fröhling für seine Einstellung schätzt, soll im Abstiegskampf der „Aggressive Leader“ des TSV sein. Vollmann, in der U21 unter Fröhling Top-Torschütze der Regionalliga, stand nach zunächst zwei Einwechslungen nun zweimal in Folge in der Startelf und machte gegen Fürth sein bestes Spiel als Löwen-Profi, inklusive erstem Tor in der Zweiten Liga. Und Volz, unter Moniz und von Ahlen außen vor, genießt unter Fröhling hohes Ansehen. Nicht nur sportlich ist er wieder eine Option. Auch als eine Art Spieler-Co-Trainer. Fröhling nahm ihn selbst mit nach Ingolstadt auf die Bank, als Volz verletzt und nicht einsatzfähig war.
Die Verlierer: Klar, dass eine neue Hierarchie auch Verlierer zu Tage fördert. Der größte ist bislang Daylon Claasen. Der eigentlich immer gut gelaunte Südafrikaner hat sein Lächeln verloren, bekam von Fröhling bislang nur 29 Minuten gegen Sandhausen die Chance sich zu zeigen. In den anderen Spielen stand er nicht einmal im Kader. Doch das Beispiel Krisztian Simon, der vor dem Fürth-Spiel selbst zweimal nicht im Aufgebot stand und dann am Ronhof groß aufspielte, zeigt: Der neue Trainer hält sich weiterhin alle Optionen offen.
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