„Die Finanzen sind das Wichtigste“ – Reiner Maurer im Interview

Sicher, Reiner Maurer ist bei 1860 fürs Sportliche zuständig. Kann den Coach das Durcheinander in der Vereinsführung wirklich kalt lassen?
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Ein Fußballer könne auch schwierige Phasen im Verein einfach bewältigen, meint Reiner Maurer.
sampics/Augenklick Ein Fußballer könne auch schwierige Phasen im Verein einfach bewältigen, meint Reiner Maurer.

Sicher, Reiner Maurer ist bei 1860 fürs Sportliche zuständig. Kann den Coach das Durcheinander in der Vereinsführung wirklich kalt lassen?

AZ: Herr Maurer, die Löwen haben wieder eine kuriose Woche hinter sich. Was überwiegt bei Ihnen: die Freude über neun Ligaspiele ohne Niederlage oder die Verwunderung über das Durcheinander in der Vereinsführung?

REINER MAURER: Ganz klar der erste Punkt. Denn ich muss mich nur auf den Sport, jetzt also auf das Spiel gegen Frankfurt konzentrieren. Es geht mir nur um das tägliche Geschäft. Wir haben zwar zuletzt gute Leistungen gezeigt, aber jetzt müssen wir schauen, dass wir gegen Frankfurt gewinnen. Und so geht es immer weiter, von Woche zu Woche. Ich komme also gar nicht dazu, mich mit anderen Sachen zu beschäftigen.

Kann die Mannschaft die Serie bis zur Winterpause verlängern?

Ich hoffe, aber das weiß man nie. Wenn man erfolgreich spielt, dann werden Selbstvertrauen und Sicherheit immer größer. Das kann mir nur recht sein. Mir ist es auch sehr wichtig, dass jeder einzelne Spieler an sich und auch an die Mannschaft glaubt. Da kommt so eine Serie natürlich gerade recht.

Sie haben bislang 22 Punkte erspielt. Rechnet man dies nach etwa einem Drittel der Saison hoch, könnte es am Ende tatsächlich reichen. Fühlen Sie sich auf Erstligakurs?

Nein, fühle ich mich nicht. Mit Hochrechnungen muss man auch vorsichtig sein. Unter dem Strich spielen wir aber bislang eine gute Saison. Und es ist bemerkenswert, dass wir die ganzen Rückschläge so gut wegstecken. Vorne haben einige Mannschaften bislang sehr viele Punkte geholt. Im Vergleich wären wir in anderen Jahren mit 22 erspielten Punkten (20 nach Punktabzug, d. Red.) ganz oben in der Spitze dabei. Dieses Jahr ist das leider nicht so, aber Aue, Duisburg und Cottbus werden noch Federn lassen. Wir haben im Vergleich zur letzten Saison die doppelte Punktzahl erspielt, und das, obwohl die Mannschaft damals ja noch teurer war als die aktuelle.

Wie schaffen Sie es, trotz der Unruhen in der Vereinsführung gelassen und unbeeindruckt zu bleiben?

Ein Fußballer kann so eine Phase einfach bewältigen. Vor allem, wenn er erfolgreich ist, nicht lamentieren muss und gar nicht erst in Versuchung kommt, Gründe für den Misserfolg bei anderen zu suchen.

Fällt es Ihnen schwer, die Themen wie die drohende Insolvenz oder das Stadionproblem auszuklammern?

Nein, weil ich als Trainer andere Aufgaben habe. Ich muss zu den Themen der Vereinsführung keine Stellung beziehen, das betrifft mich nicht direkt.

Robert Schäfer ist schon der dritte Geschäftsführer in Ihrer erst halbjährigen Amtszeit, wie viele sollen es denn noch werden?

(lacht) Ich gehe davon aus, dass Herr Schäfer Geschäftsführer bleibt in der nächsten Zeit.

Im Winter muss Geld durch Spielerverkäufe eingenommen werden. Plagt Sie schon ein Gefühl der Ungewissheit?

Wir müssen abwarten, es hängt alles von Angebot und Nachfrage ab. Im Sommer war im Markt kaum Bewegung. Es wird auch im Winter nicht einfach, Geld zu erzielen. Klar ist aber, dass einige Spieler die Nachfrage aufgrund einer guten Hinrunde forciert haben. Das ist sehr positiv für uns alle.

Wie viele Abgänge werden es denn sein müssen?

Auch das kann man noch nicht sagen. Derzeit sind wir so groß und breit aufgestellt, dass wir den Kader verkleinern wollen und müssen. Ich will jetzt keine Namen nennen. Ob ihre Verträge dann aber aufgelöst werden, sie verkauft oder ausgeliehen werden, muss man je nach Situation entscheiden. Für mich ist das Wichtigste, dass wir unsere Finanzen in Ordnung halten. Die Lizenz ist ganz klar Punkt eins. Und es ist generell von Vorteil, mit einem kleinen Kader zu arbeiten, zumal wir ja auch wenige Trainer sind. Mit Cheftrainer, Co-Trainer und Torwarttrainer sind wir das kleinste Team in der ganzen Zweiten Liga.

Interview: Marco Plein

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