Die ersten Bewerbungen beim Löwen-Sieg
Die Löwen gewinnen unter von Ahlen das zweite Spiel in Serie – und versöhnen beim 2:1 in Fürth auch ein wenig die Fans. Kai Bülow macht wieder den Siegtreffer, doch auch andere überzeugen.
Fürth - Sie waren als Spielverderber gekommen, und gingen als solcher. Mit dem 2:1 im Derby bei der SpVgg Greuther Fürth haben die Löwen nicht nur dem Gegner einen mächtigen Dämpfer im Aufstiegsrennen verpasst, sondern sich auch ein Stück weit mit den eigenen Fans versöhnt.
Immerhin 2000 Anhänger hatten die Mannschaft, mit der sie sich zuletzt so sehr entzweit hatten, nach Franken begleitet. Sie feierten nach Abpfiff dieser unterhaltsamen Partie, die Kai Bülow erst in den Schlusssekunden für 1860 entschied, ausgiebig. Die Mannschaft genoss die Ovationen – auch wenn die Spieler sich nicht ganz an den Zaun wagten.
Dafür hat die Mannschaft einen neuen Vorschreier: Wie schon in der vergangenen Woche beim 2:1-Erfolg gegen Bielefeld hatte Kai Bülow in Fürth den Löwen mit seinem Tor den Sieg gesichert und anschließend die Mitspieler um sich geschart. „Der Kai hat uns gesagt, was für ein geiles Gefühl das war und dass wir ein super Spiel gemacht haben“, sagte Moritz Stoppelkamp.
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Der Siegtorschütze konnte den Ausführungen des Vorlagengebers nur zustimmen: „Da war ein bisschen Adrenalin mit im Spiel. Ich war da etwas emotional“, sagte er: „Es ging hoch und runter. Aber wir sind in der Defensive gut gestanden. Das war der Unterschied“, sagte Bülow. Yuya Osako hatte die Löwen mit seinem fünften Saisontor zunächst in Führung gebracht (15.), Ilir Azemi dann nach einem Bock von Gabor Kiraly ausgeglichen (21.). „Der Sieg war aufgrund der zweiten Hälfte durchaus verdient", sagte Stoppelkamp.
Letztlich war dieser zweite Sieg hintereinander aber vor allem eins: Eine erste Bewerbung der Spieler, dass sie auch in Zukunft das Trikot des TSV 1860 tragen wollen. Also boten sie, wie auch Trainer Markus von Ahlen feststellte, das „beste Spiel der Rückrunde“.. Hat die Ankündigung von Sportchef Gerrhard Poschner, den Kader im Sommer rigoros umbauen zu wollen und die harte Kritik von Präsident Gerhard Mayrhofer an die Spieler nach dem Streit mit den Fans der Mannschaft also doch Beine gemacht? Scheint so.
Welcher Spieler sich in Fürth besonders empfehlen konnte:
Kai Bülow: Ganz klar, der Innenverteidiger war der Mann des Spiels – nicht nur wegen seines Siegtors. Bülow, unter Ex-Coach Friedhelm Funkel nicht mehr gesetzt, war Abwehrchef, Antreiber und Motivator zugleich. Wenn er diese Leistung weiter zeigt, dürfte Kapitän Gui Vallori es schwer haben. „Kai hat sich einfach belohnt. Er hängt sich immer voll rein“, sagte von Ahlen.
Yannick Stark: In Fürth übernahm der Mittelfeld-Boss endlich wieder Verantwortung, kurbelte die Angriffe an und verteilte die Bälle. Stark, ein Mann für die Zukunft? Oder doch für Köln? Der Aufsteiger soll an Stark ebenso interessiert sein wie an Yuya Osako. FC-Manager Jörg Schmadtke sagte darauf am Freitag bei Sky: „Zu Namen kann ich nichts sagen. Ich habe ein schlechtes Namensgedächtnis."
Christopher Schindler: Der 23-Jährige war zuletzt vor allem damit aufgefallen, den Fans schlechtes Verhalten vorzuwerfen. Am Freitag wurde Schindler von Minute zu Minute besser, erlaubte sich nur wenige Patzer und harmonierte mit Bülow. Zudem bester Zweikämpfer der Löwen in Fürth.
Grzegorz Wojtkowiak: Gab nach seiner Verletzungspause ein ordentliches Comeback. Er ist derzeit der beste Rechtsverteidiger der Löwen. Doch reicht das für die Zukunft?