Die chili-freien Löwen: Jetzt kriegt Kurz Feuer

1:4-Pleite in Duisburg! Sportdirektor Stevic droht: „Ich muss Entscheidungen treffen, um gegenzusteuern“
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Muss Marco Kurz nach dem 1:4 nun um seinen Job zittern?
Rauchensteiner/Augenklick Muss Marco Kurz nach dem 1:4 nun um seinen Job zittern?

MÜNCHEN - 1:4-Pleite in Duisburg! Sportdirektor Stevic droht: „Ich muss Entscheidungen treffen, um gegenzusteuern“

Da hat sich Manfred Stoffers geirrt. Und zwar gewaltig. „In der nach oben offenen Chili-Skala werden wir sicherlich Punkt zwölf erreichen. Das ist extrem scharf.“ Das hatte der Löwen-Geschäftsführer am Sonntag kurz vor 14 Uhr in Duisburg gesagt. Die Spieler des TSV 1860 jedoch interessierte die Vorhersage des Marketing-Experten nicht die Bohne. Beim 1:4 waren sie ungefähr so scharf wie ein Schluck H-Milch. „Man muss von einem schlechten Tag sprechen“, stellte Löwen-Trainer Marco Kurz konsterniert fest, „aber Duisburg hat auch einen sehr guten Tag erwischt.“

Bleibt die Frage: Wie viele Tage bleiben dem Cheftrainer noch, ehe es ihn selbst erwischt? War die Auswärtspleite gar schon der letzte Auftritt von Kurz als Löwen-Trainer? Bietet die Vorführung durch den Revier-Klub dem neuen Sportdirektor Miroslav Stevic die Gelegenheit, den Coach abzuservieren? So richtig auf einer Wellenlänge scheinen die beiden ohnehin nicht zu liegen. Geschäftsführer Stoffers hatte das ungleiche Duo nach dem 2:1 gegen Ahlen so charakterisiert: „Ein sachlich-unterkühlter Stratege und ein extrovertierter Anpacker und Emotionsbolzen." Da wollte er noch sagen, wie wunderbar sich beide ergänzen. Schon passé? Denn der Extrovertierte hält sich seit gestern offen, wie es mit dem Analytiker weitergeht.

„Marco wird am Montag noch das Training leiten“, sagte Stevic. Und am Dienstag nicht mehr? „Es geht hier nicht um Marco, es geht um Fakten“, behauptete Stevic in Duisburg. Fakt ist, dass Stevic und Kurz unter der Woche anderer Meinung waren über Interview-Verbote für junge Spieler (AZ berichtete). Fakt ist, dass der TSV 1860 nur noch sechs Zähler vom Relegationsplatz entfernt ist. Fakt ist, dass die Mannschaft – zuletzt beim 2:2 in Mainz und dem 2:1 gegen Ahlen verbessert – oftmals lethargisch wirkt. Auch in Duisburg gab es kaum Gegenwehr. „Klar, wir dürfen nicht verlieren, aber jetzt eine Trainerdiskussion zu führen“, sagte Stürmer Benny Lauth, „das wäre ja ein Witz.“ Der indisponierte Verteidiger Gregg Berhalter – beim 1:4 düpiert – jedoch meinte: „Das hatte nichts mit Fußball zu tun! Wir sind elf Einzelspieler – und wir waren schon mal eine Mannschaft.“ Selbstkritik verbunden mit Seitenhieben auf den Trainer – ausgerechnet vom Rotations-Opfer Berhalter. „Für mich gibt es zu viele Wechsel“, nörgelte der Amerikaner, „da ist kein Rhythmus. Keiner weiß, was der andere macht.“ Aussagen, die gewiss auch Stevic mit Interesse vernommen hat. Der Serbe jedenfalls meinte: „Ich frage mich, warum die Tugenden nicht abgerufen werden: Leidenschaft und Willen.“ Eine Frage, die er gerne vom Cheftrainer beantwortet hätte. Gewährt er ihm vielleicht auch deshalb eine Gnadenfrist? „Heute und morgen wird nichts passieren“, erklärte Stevic am Sonntag. Vielleicht auch, weil der Sportdirektor die Zeit benötigt, um mit dem möglichen Kurz-Nachfolger (siehe unten) alles klar zu machen? „Wir müssen überlegen, was für den Verein das Beste ist“, meinte er. Stevic: „Ich muss Entscheidungen treffen, um gegenzusteuern.“ Gegen den freien Fall. Gegen den Absturz in die Belanglosigkeit. Oder in die Drittklassigkeit.

Schließlich ist Stevic – genau wie Geschäftsführer Stoffers – mit großen Zielen an der Grünwalder Straße angetreten: „Alles andere als der Aufstieg ist Betrug am Fan.“ Gestern versprach er: „Wir werden einen Weg finden, um wieder erfolgreich zu sein.“

Dass er die gesamte Mannschaft beurlaubt, scheint ausgeschlossen. Und so bekommt bei den chili-freien Löwen vorerst nur einer Feuer: Marco Kurz, der Trainer.

og.

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