Die Bühne ist bereitet

Am Samstag schaut sich der neue Investor die Löwen an. Und der Stadionsprecher begrüßt ihn auf arabisch.
München - Das Wetter? Kein Problem: Frühlingshafte 20 Grad und Sonne sind für Samstagmittag angekündigt. Der Gegner? Auch gut: Energie Cottbus gilt als eine der spielstärksten Mannschaften der Zweiten Liga und kämpft gegen die Löwen (13 Uhr, Sky und Liga total live) außerdem um die letzte Chance, doch noch mal in die Nähe des Relegationsplatzes zu kommen.
Auch die Kulisse könnte endlich mal wieder stimmen. Die Christl vom Löwenstüberl etwa organisiert einen Bustransfer vom Löwenstüberl ins Stadion. Inklusive Tribünenkarten (Kategorie 1) kostet das günstige 26 Euro. Und dank einer Ticket-Aktion mit dem Bayerischen Fußballverband, rechnen die Löwen am Samstag endlich mal wieder mit mehr als 20.000 Zuschauern. Dass darunter aber vom Klub gekaufte Jubelperser, oder besser: Jubelaraber dabei wären, ist nur ein böses Gerücht. Die Ticketaktion ist natürlich schon vor Monaten ausgemacht worden. Lange bevor auch nur die Existenz des jordanischen Kaufmanns Hasan Abdullah Ismaik an der Grünwalder Straße bekannt gewesen ist.
Am Samstag aber kommt Ismaik in die Allianz Arena. Der Araber möchte sich sein mutmaßliches neues Spielzeug ansehen. Am Mittwoch hat Ismaik, der 33 Millionen Euro in die Löwen investieren möchte, sein Kommen noch einmal bestätigt. Die ersten Verhandlungen zwischen 1860 und den Emissären des Arabers sind dem Vernehmen nach für beide Seiten zufrieden stellend verlaufen. Gestern reisten die Angestellten des millionenschweren Bauunternehmers wieder ab, die Due Dilligence wird nun von einem deutschen Finanzprüfungsunternehmen fortgeführt. Über die Eckpunkte der künftigen Zusammenarbeit aber scheinen die Parteien bereits Einigkeit erzielt haben. Mittels einer Kapitalerhöhung möchte der TSV 1860 nach AZ-Informationen demnach neue Stimmenrechtsanteile schaffen, die dann an für 13 bis 15 Millionen Euro an Ismaik verkauft werden sollen. Zusätzlich soll Ismaik noch bis zu 20 Millionen Euro für Investitionen zur Verfügung stellen, um bis 2014 den Aufstieg zu schaffen.
Am Samstag spielen die Löwen zum ersten Mal für den Investor vor. Stadionsprecher Stefan Schneider möchte Ismaik auf arabisch begrüßen. „Ahlan wa jahlan“, wolle er vor dem Spiel sagen – „Willkommen“. Einige Fans werden sicher die blauen Scheich-T-Shirts tragen, die im Internet bestellt werden können (www.world-of-football.de). Schneider erwartet, dass die meisten Fans den Jordanier ebenso wohlwollend empfangen werden wie er. Tatsächlich drohen zumindest keine größeren Unmutsbekundungen. Die Ultra-Gruppierung Cosa Nostra hat jedenfalls keine größere Choreographie angemeldet, dem Vernehmen nach soll die „Scheich-Lösung“ auch bei den Ultras Fans haben. Sollte es Spruchbänder oder Pfiffe gegen Ismaik geben, möchte 1860 diese tolerieren. „Ich kann mich ja nicht in den Mittelkreis stellen und sagen: ’Bitte nicht pfeifen, wir haben einen Gast hier’“. sagt Präsident Dieter Schneider. „Ich glaube aber, dass die meisten unserer Fans sehr wohlwollend mit unserem Gast umgehen werden“, ergänzt er. Zu sehen bekommen werden Ismaik aber die wenigsten Fans. Eine öffentliche Präsentation des Geschäftsmannes sei nicht geplant. „Wir sind uns ja noch nicht mit ihm einig“, so Schneider.