Die Box-Abteilung: Wolf wirft Pourie raus!

Riesen-Eklat beim Löwen-Training an der Grünwalder Straße: Marvin Pourie prügelt sich mit Torben Hoffmann. Der Vater keift, Trainer Uwe Wolf wirft den Youngster raus.
von  Abendzeitung
Nach einem Zweikampf ging Marvin Pourie (Mitte) auf Torben Hoffmann (links) los. Amateuer Michael Schick versucht zu schlichten.
Nach einem Zweikampf ging Marvin Pourie (Mitte) auf Torben Hoffmann (links) los. Amateuer Michael Schick versucht zu schlichten. © Ruiz/Augenklick

Riesen-Eklat beim Löwen-Training an der Grünwalder Straße: Marvin Pourie prügelt sich mit Torben Hoffmann. Der Vater keift, Trainer Uwe Wolf wirft den Youngster raus.

Vielleicht hätte sich der Bursche einfach eine andere Sportart aussuchen sollen. Eishockey etwa, da sind Faustkämpfe manchmal ja durchaus erwünscht.

Dass es beim Fußball normalerweise eher gesitteter zur Sache geht, das scheint Marvin Pourie noch nicht so richtig verstanden zu haben. Zum zweiten Mal innerhalb einer Woche legte sich der mit seinen 18 Jahren jüngste Löwen-Profi am Freitag im Training mit Verteidiger-Routinier Torben Hoffmann (34) an. Nach einem Zweikampf im Trainingsspielchen vor dem Zweitliga-Duell der Löwen in Oberhausen am Sonntag (14 Uhr, Liveticker bei abendzeitung.de), bei dem der Youngster vom Routinier gefoult worden war, ging Pourie auf Hoffmann los – und ihm an die Gurgel. Hoffmann wehrte sich, es kam zum Handgemenge. Angefeuert wurde der Youngster dabei noch von seinem Vater Rüdiger, der wie so oft das Training seines boxenden Kickersohns vom Zaun aus beobachtete. Als schließlich Trainer Uwe Wolf zu Pourie junior ging, um ihn zu beruhigen, entwickelte sich zwischen ein kurzes, heftiges Wortgefecht. „Ich habe ihm gesagt, dass ich der Chef bin auf dem Platz und Torbens Foul absichtlich nicht gepfiffen hatte“, erklärte Wolf später, „im Spiel wird auch nicht immer alles abgepfiffen.“

Das wiederum brachte Papa Pourie vollends aus der Fassung. „Marvin, komm wir gehen!“, keifte er durch den Zaun in Richtung seines Sohnes. Der gehorchte und verließ den Platz. „Überleg es Dir gut! Wenn Du jetzt gehst, dann spielst Du unter mir nie mehr für Sechzig“, rief Wolf ihm noch hinterher. Und dabei soll es bleiben. „Solange ich Cheftrainer bei 1860 bin, wird Marvin Pourie nicht mehr im Kader der Profi-Mannschaft stehen“, sagte Wolf rund eine Stunde nach dem Training unmissverständlich. Dabei missfällt Wolf noch nicht einmal so sehr, dass Pourie zum wiederholten Male die Fußballabteilung mit der Boxabteilung der Sechzger verwechselt hat. „Ich mag junge Spieler, die aggressiv und selbstbewusst sind und brennen“, sagte er, „aber ein junger Spieler sollte Selbstbewusstsein nie mit Überheblichkeit verwechseln. Er soll sich mal überlegen, wie viele Spiele er gemacht hat.“

Tatsächlich waren das erst vier – nicht viel für einen, der beim FC Liverpool ausgebildet wurde und als eines der größten Stürmertalente Deutschlands gilt. Und so hatte Wolf schon öfter die laxe Trainingseinstellung Pouries bemängelt, den die Löwen bis 2011 von Schalke ausgeliehen haben. Jetzt brach er endgültig mit ihm: „Marvin hat nicht nur den Trainer beleidigt, sondern auch alle seine Mannschaftskameraden und den Verein 1860. Meine Entscheidung steht fest, er wird unter mir nicht mehr spielen“, sagte Wolf, ehe er auch Pourie senior noch einen Rat gab. „Dass der Vater bei jedem Training dabei ist, ist nicht sinnvoll. Eltern von jungen Spielern müssen einsehen, dass auf dem Platz der Trainer der Chef ist, daheim sind die Eltern die Erziehungsberechtigten."

Auch Sportdirektor Miroslav Stevic verurteilte das Verhalten Pouries. „Marvin hat sich unprofessionell verhalten." Allerdings wollte er eine Rückkehr Pouries in die Mannschaft nicht kategorisch ausschließen. „Es ist schon oft vorgekommen, dass ein Spieler sein Fehlverhalten einsieht und sich entschuldigt. Und Trainer können Spieler auch begnadigen.“ Andernfalls müsste Pourie seine restliche Zeit bei 1860 immer noch in der Boxabteilung des Klubs verbringen.

Filippo Cataldo

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.