Die blauen Ladenhüter

Auch beim Auswärtsspiel in Oberhausen wird Löwen-Trainer Lienen seine Elf wieder verändern. Einige Spieler haben dennoch keine Chance mehr. Boss Stoffers: „Die Ware steht im Schaufenster, aber das Transferfenster ist noch leicht verhangen“.
MÜNCHEN Man kann Ewald Lienen sicher nicht vorwerfen, dass er immer nur den gleichen Kräften vertraut. 25 Spieler hat der Löwen-Coach in den bisherigen 14 Zweitligaspielen dieser Saison schon eingesetzt. Auch beim Auswärtsspiel am Sonntag in Oberhausen (13.30 Uhr, sky und Liga Total live, Liveticker auf abendzeitung.de) wird der Coach nicht jene Elf auflaufen lassen, die zuletzt beim 2:2 gegen Düsseldorf beginnen durfte. Der Brasilianer Marcos Antonio wird wohl dem zuletzt sogar zur A-Jugend zurückgeschickten Tarik Camdal weichen müssen, außerdem wird Stefan Aigner nach Verbüßung seiner Sperre wieder im rechten Mittelfeld auflaufen.
Trotz Lienens permanenter Rotation gibt es aber auch bei den Löwen eine Reihe von Spielern, die kaum oder nie spielen und in der Winterpause verkauft werden sollen. 1860 will sich dann schließlich verstärken, sie wollen in der Rückrunde weg vom unbefriedigenden und frustrierenden 15. Tabellenplatz.
„Spielerkäufe kann es nur geben, wenn man zuvor Spieler abgibt“, hat aber Präsident Rainer Beeck schon klargestellt. Nur: Wer interessiert sich schon für Spieler, die beim Tabellenfünfzehnten der Zweiten Liga gescheitert sind? „Das Geschäft ist schwierig“, gibt auch Geschäftsführer Manfred Stoffers zu. „Die Ware steht im Schaufenster, aber noch ist das Transferfenster noch leicht verhangen“, meint er. Somit droht die Gefahr, dass die Unzufriedenen zu blauen Ladenhütern werden.
Benjamin Schwarz
Der lange verletzte Außenverteidiger gesellte sich erst diese Woche zur Parade der Unzufriedenen. „Wenn sich meine Situation bis zum Winter nicht ändert, dann bin ich weg!“, sagte er. Drei Mal durfte Schwarz bisher spielen, zuletzt saß er nur auf der Tribüne. Am Samstag darf er mit der zweiten Mannschaft in Reutlingen spielen. In der Chefetage soll man gar nicht glücklich gewesen sein über Schwarz’ Kritik. Nicht angemessen sei die gewesen. Man würde den 23-Jährigen auch ziehen lassen. Interessenten für Schwarz gibt es aber nicht.
Antonio di Salvo
Auch di Salvo gehört wie Beda zu den Spitzenverdienern bei 1860. Außerdem ist er wählerisch. Der Italo-Ostwestfale ist im Sommer zum zweiten Mal Vater geworden, seine Familie zieht es nicht weg aus München. „Ein Vereinswechsel will wohl überlegt sein“, sagte er zur AZ. Im Sommer scheiterte ein Wechsel zum FSV Frankfurt im letzten Moment – an di Salvos Zaudern und dem Veto seiner Frau. Das dürfte auch andere Interessenten abschrecken.
Florian Jungwirth
Er ist U 19-Europameister, war bei der U 20-WM Kapitän von Horst Hrubeschs Elf. Bei den Löwen bekommt er aber keine Chance. Lienen meint, Jungwirth sei mit seinen 1,81 Metern zu klein und außerdem zu langsam für einen Innenverteidiger und empfahl ihm einen Wechsel in die dritte Liga. So wird es wohl kommen. „Die WM hat mir einige Türen geöffnet“, sagt Jungwirth selbst. Der SV Sandhausen soll interessiert sein. Ein Ladenhüter wird Jungwirth wohl nicht.
Mathieu Beda
450.000 Euro verdient der Franzose bei den Löwen im Jahr. Bis 2011 läuft sein Vertrag noch. Spielen wird er unter Lienen aber nicht mehr. Im Sommer gab es lose Anfragen aus Hannover, im Oktober zeigte Nizza ein wenig Interesse am 28-Jährigen. Getan hat sich aber nichts.
Marvin Pourie
Schon im Sommer wollten die Löwen den allzu forschen 18-Jährigen, der sich in der letzten Rückrunde zwei Mal im Training mit Torben Hoffmann prügelte, los werden. Ein Wechsel nach Kaiserslautern scheiterte am Veto von Schalke-Trainer Felix Magath. Pourie ist von Schalke ausgeliehen. In dieser Saison stehen bisher nur zwei Spiele in der Regionalliga und drei in der A-Jugend bei Pourie auf der Habenseite. Zu wenig, um andere Klubs auf sich aufmerksam zu machen.
Filippo Cataldo