Die Blauen gehen bei den Roten zum Einkaufen

Für manchen war es das erste und ganz bestimmt auch das letzte Mal: 1860-Fans kauften in der Geschäftsstelle des FC Bayern Tickets für das DFB-Pokalderby - und spürten Schadenfreude
MÜNCHEN Es war kurz nach Mittag, als der FC Bayern die Läden dicht machte. Der Vorverkauf der Derby-Karten wurde gestoppt – „auf allen seinen Kanälen bis auf weiteres“, so teilt der Klub auf seiner Internetseite mit. Die Nachfrage sei zu groß.
Freilich nicht nur bei den Roten. Weil gestern Vormittag allein beim FC Bayern Tickets für das Pokal-Duell mit 1860 frei erhältlich waren, sahen sich etliche Löwen-Fans gezwungen, sich beim Erzrivalen für Karten anzustellen: Der Gang nach Canossa – in die Säbener Straße. „Ich bin das erste Mal in meinem Leben hier“, sagte der 1860-Fan Christian Bayerle (33), „ich hoffe, auch zum letzten Mal.“
Die Gastgeber hatten dem Gegner ja inzwischen 15000 Tickets für den eigenen Vorverkauf zugesagt.
Deshalb waren die Blauen an der Säbener Straße eher unerwünscht – auch wenn sie freilich inkognito gekommen waren. Ohne blauen Schal, ohne Löwen-Mütze.
„Das hat was von einer unterschwelligen Schadenfreude, sich bei der großen Konkurrenz einzuschmuggeln und deren Tickets aufzukaufen“, sagte etwa Löwen-Anhänger Gustavo Acuna und grinste schelmisch. Der 45-Jährige: „Ich habe das schon einmal gemacht, als es drüben keine Karten mehr gab. Aber das ist schon Jahre her.“ Acuna wird im Oberrang der Nordkurve sitzen, wie auch Bayerle. Im Norden der Allianz Arena fühlen sich Löwen wohler als an der Säbener Straße.
Thorsten Klein