Die blaue Zukunft?
Die Löwen wollen vor, doch ihr Weg geht zurück: Als Nachfolger für Trainer Ewald Lienen steht Reiner Maurer bereit – und vielleicht spieltder TSV bald auch wieder im Olympiastadion.
MÜNCHEN Die Löwen drücken Reset. Ob sie wollen oder nicht. Sie marschieren in die Zukunft – und doch bewegen sie sich eher zurück als nach vorn.
Auf einmal schaut es so aus, als ob Reiner Maurer bald wieder der Löwenbändiger sein wird; und womöglich spielen die Blauen ja auch bald schon wieder im Olympiastadion. Alles so wie damals: Die Löwen 2010 wären wie die Löwen von 2005 – als ob es die letzten fünf Jahre einfach nicht gegeben hätte.
Video: Wieso Ewald Lienen zu Olympiakos wechseln will
Ewald Lienen will seinen Job in München aufgeben und nach Griechenland wechseln. Auf Youtube gibt es schon ein Video, in dem Lienen im besten Englisch erklärt, wie sehr er sich auf den Job beim Rekordmeister Olympiakos Piräus Freude. Bei den Löwen steht Maurer als Nachfolger praktisch fest. Der Allgäuer, von Dezember 2004 bis Januar 2006 der erfolgreichste Trainer beim TSV 1860 seit dem Abstieg und für kommende Saison eigentlich als Regionalliga-Coach geplant, sagt: „Wenn der Verein mich als Trainer der Profis haben will, dann sage ich dazu sicher nicht nein. Das wäre eine große Ehre für mich.“
Und er ergänzt: „Ich habe die Manschaft letztes Jahr sieben oder acht Mal spielen gesehen und bin von der Qualität überzeugt. Mit solch einem Kader muss man um den Aufstieg spielen.“ Er sagt also das, was alle Löwen-Trainer sagen, wenn sie frisch einsteigen. Und am Ende waren sie stets froh, wenn sie in der Zweiten Liga geblieben waren.
Sollte Maurer die Blauen tatsächlich wieder übernehmen, könnte er sie womöglich bald wieder in den Kabinen des Olympiastadion auf die Spiele einstimmen. Denn nachdem OB Christian Ude die Sechzger öffentlich noch mal unter Druck gesetzt hat, scheint die Rückkehr immer wahrscheinlicher.
Die Stadt hatte dem Verein den Umzug angeboten, und nun sagte Ude: „Bei uns stehen alle Türen offen. Doch die Löwen kommen nicht. Vermutlich haben sie Angst vor Saalschlachten bei der nächsten Versammlung.“ Ude vermutete dabei eine mögliche Scheu des Vereins, den Traum vieler Fans von der Rückkehr ins Grünwalder platzen zu lassen.
„Momentan ist nicht die Zeit, über Mut oder Feigheit zu sprechen“, sagt Stoffers dazu. „Die Rückkehr ins Olympiastadion ist für uns keine Frage des Wollens oder des Mögens. Es geht dabei einzig um die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit.“ Das klingt eher nach einem Ja zur Rückkehr.
Mit Stadion- und Finanzsorgen muss sich Lienen derweil nicht mehr herumplagen. Für ihn geht es nur noch darum, einen Verein, der zuletzt arg enttäuschte, zurück zum Erfolg zu führen. „Die Erwartungen der Fans sind riesengroß. Und wir werden alles dafür tun, um schnell wieder Erfolg zu haben“, sagte er in Piräus. Gleiches könnte auch Reiner Maurer bald erzählen. Und zwar über die Löwen.
Marco Plein