Die blaue Wagenburg: 1860-Legenden vom Löwen-Aufstieg überzeugt

München - Hatte Sechzig denn jetzt eine Krise, oder nicht? Wie aufstiegsreif marschiert der TSV 1860 durch die Liga? Das sind hier die Fragen.
Dank des jüngsten 3:1-Heimsieges gegen Verfolger SV Wehen Wiesbaden, einer der besten Saisonleistungen der Löwen, herrscht auf Giesings Höhen wieder eitel Sonnenschein. Drei Legenden der Löwen finden jedenfalls: Die Mannschaft von Trainer Michael Köllner ist voll im Soll.
Eine Sechzger-Ikone nimmt kein Blatt vor den Mund – und geht gar auf die Kritiker los. Die blaue Wagenburg...
Hofmann: "29 Punkte nach 13 Spielen, das ist überragend!"
"Du kannst Sechzig München doch nicht kritisieren, wenn sie unter den ersten Drei sind", meinte der einstige Bundesliga-Torhüter Michael Hofmann nach dem Legenden-Derby des TSV 1860 gegen den FC Bayern: "29 Punkte nach 13 Spielen, das ist überragend!" Damit zielte der 49-Jährige nicht auf die sachliche Kritik, die tägliches Handwerk eines Vereines darstellt, Auftrag der Medien ist und natürlich auch als Pflichtprogramm eines jeden Stammtisches schlecht verboten werden könnte.
Hofmann meinte Hass und Hetze im Internet – und auch vermeintliche Respektlosigkeiten. Als solche hat der gebürtige Bayreuther nämlich die Frage eines Journalisten nach Sechzigs 1:2-Pleite gegen den FC Ingolstadt 04 aufgefasst. Der hatte sich auf die Aussage von Präsident Robert Reisinger bezogen, der kürzlich davon gesprochen hat, der TSV 1860 möge doch bitte nicht mehr als drei Niederlagen bis zur vorgezogenen Winterpause anhäufen.
TSV 1860: Hofmann stellt sich mit deutlichen Worten hinter Köllner
Hofmann sagte dazu knallhart: "Wer Michi Köllner eine solche Frage stellt, hat von Fußball sowieso keine Ahnung!"
Hofmann, der selbst zwischen 1996 und 2010 für 1860 das Tor gehütet hat, sagt zur Diskussion über Sechzigs Spielstärke und die umkämpfte dritthöchste deutsche Spielklasse: "Du musst auch mal ein Spiel mit Glück gewinnen. Und wer dann sagt: 'Die hatten ja schon sechs Mal Spielglück'! Na und? Das ist Dritte Liga!"
Giesings Rekordspieler Harald Cerny glaubt ebenfalls daran, dass die Sechzger auf einem sehr guten Weg sind. Nicht auf den Weg zu schnellen Derbys gegen die Roten vielleicht, wohl aber zurück ins Unterhaus des Fußballs: "Ich hoffe sehr, dass die Löwen aufsteigen. Man drückt natürlich die Daumen, aber die Jungs machen das auch gut: Der Sieg gegen Wehen Wiesbaden war überzeugend."
1860-Legende Lauth: Bis zum Aufstieg übernehmen die Legenden die Derbys
Der Österreicher mahnt: "Man muss immer einen Schritt nach dem anderen machen. So ein Aufstieg ist kein Selbstläufer, aber damit wären sicher alle Löwen-Fans erstmal sehr zufrieden." Klingt ganz nach dem, was sein Landsmann – 1860-Sportchef Günther Gorenzel – kürzlich im AZ-Interview meinte: Man müsse "den Fokus im Hier und Jetzt" haben.
Sechzigs bester Torjäger (84 Tore) blickt wiederum etwas weiter voraus. "Schaut doch gut aus", sagte Benny "Bomber" Lauth über die Lage seiner Löwen: "Ich hoffe, dass bei den Profis irgendwann wieder Derbys möglich sind. Bis dahin übernehmen wir das eben – gegen die Bayern zu spielen."
Die Realität heißt aktuell allerdings nicht Bayern, sondern Bayreuth: Am kommenden Samstag (14 Uhr) muss Sechzig beim Drittliga-Aufsteiger SpVgg Bayreuth antreten. "Ich freue mich schon", sagte Hofmann, "schließlich hab' ich schon 1993 mit Bayreuth gegen Sechzig und Werner Lorant gespielt. Ich erwarte ein intensives Derby, aber ich erwarte auch, dass Sechzig weiter so überragend punktet."
Solange die Wagenburg der Löwen so gut funktioniert, kann da ja kaum etwas schiefgehen...