Die blaue Hoffnung
Am Ende einer schwachen Saison sind beim TSV 1860 die Lichtblicke rar. Immerhin einen Grund aber gibt’s für die Löwen-Fans, sich derzeit zu Freude: das Comeback von Florin Lovin.
MÜNCHEN Es gibt nicht mehr viel zu lachen bei den Löwen in diesen Tagen. Der immer heftiger werdende Stadion-streit mit dem FC Bayern auf der einen Seite, die sportliche Ernüchterung auf der anderen. Nicht mal eine 2:0-Führung reichte den Sechzgern zuletzt zum Heimsieg gegen Rot-Weiß Oberhausen (2:2). Immerhin: Einen Grund gibt es für die Löwen-Fans aber doch, sich wenigstens noch ein bisschen zu Freude: Florin Lovin.
Nach seinem Kreuzbandriss im rechten Knie im September 2009 musste der Rumäne mehr als sieben Monate aussetzen, nach 25 Spielen Pause ist er nun zurück.
Bei seinem Startelf-Comeback wurde Lovin in der Arena lautstark bejubelt, auch bei seiner Auswechslung nach 66 Minuten gab es mächtig Applaus. „Als ich das gehört habe“, erzählt er, „habe ich mich richtig Freude. Es war schön, nach der langen Zeit so positiv von den Fans begrüßt zu werden.“
Doch der warme Empfang kommt nicht von ungefähr. Denn mit keinem anderen verbinden die Löwen-Anhänger derart große Hoffnungen auf eine bessere nächste Saison als mit Lovin. Und dass der defensive Mittelfeldspieler die Mannschaft mit seiner herausragenden Technik auf ein neues Niveau heben kann, bewies er gegen Oberhausen trotz seiner (noch) mangelnden Fitness. An der Vorbereitung beider Tore war der 1,90-Meter-Mann beteiligt, auch sonst zeigte er sich ständig anspielbar, brachte Ruhe und Struktur ins Mittelfeld.
Dass Lovin, der für Steaua Bukarest 14 Mal in der Champions League spielte, in Liga zwei eigentlich überqualifiziert ist, steht außer Frage - nach dem Knieschaden muss und will er das neu beweisen.
„Seine Ballsicherheit und Kreativität waren nicht zu übersehen“, lobte Trainer Ewald Lienen, und Angreifer Benny Lauth ergänzte: „Gerade für mich als Stürmer, der bestimmte Bälle braucht, ist der Flo ideal. Es ist wichtig, dass er wieder zurück ist.“
Wichtig für die (bedeutungslosen) restlichen Spiele, aber noch viel mehr für nächste Saison. „Deswegen werden wir ihm ein Spezialprogramm in den Urlaub mitgeben“, erklärte Lienen. „Er kann es sich nicht erlauben, vier Wochen die Beine hochzulegen. Zwar muss er sich nach den anstrengenden täglichen Reha- und Krafteinheiten auch erholen, aber für ihn ist es besonders wichtig, in gutem Zustand in die Saisonvorbereitung zu starten.“
Lovin selbst sagt: „Ich will mich jetzt nicht mehr mit der Vergangenheit beschäftigen. Ich blicke nur noch voraus.“ Und genau deswegen möchte er auch nichts mehr davon hören, dass die Löwen womöglich immer noch im Aufstiegsrennen mitmischen würden, hätte er nicht so lange aussetzen müssen – „in den Spielen, die ich letztes Jahr gemacht habe, waren wir ja auch nicht so erfolgreich. Nächste Saison aber“, stellt er klar, „will ich hier gewinnen.“
Marco Plein