Die besten Löwen: Wählen Sie Ihre Nr. 1!

MÜNCHEN - Ab heute sind die AZ-Leser gefragt: Welche Sechzger stehen im Top-Team des Klubs? Heute geht's los mit der Nummer eins - dem Torwart.
Ein enger Grat, ganz schmal. Und manchmal ist der Depp nur eine Winzigkeit vom Helden entfernt. Oft nur ein kleiner Hechtsprung.
Heute beginnt unsere neue Serie, bei der Sie, liebe AZ-Leser, auf unsere Internetseite abendzeitung.de die besten Löwen aller Zeiten wählen. Und natürlich geht es los mit der Nummer 1, dem Torwart.
Früher war die Position eher ein kurzfristiges Austragsstüberl. Bis 1871 ging immer derjenige in den Kasten, der sich auf dem Feld so verausgabt hatte, dass er nicht mehr konnte. Das ist im Freizeitkick noch heute so, und auf dem Pausenhof der Schulen auch. Im Profifußball freilich längst nicht mehr. Torhüter sind Idole,
Torhüter waren jedenfalls schon immer besondere Typen. Im Tor standen große Denker, Philosophen wie Albert Camus, Schriftsteller wie Per Olov Enqvist, schräge Vögel wie Jose-Luis Chilavert und René Higuita. Und es gab viele gute Löwen. Fünf von ihnen stellen wir Ihnen heute vor, von den Sechziger Jahren bis zur Gegenwart. Figuren, die verschiedene Epochen der Sechzger geprägt haben.
Rückkehrer und Aufstiegsheld: Rainer Berg (1990 bis 1997)
Schon in der Jugend spielte er fünf Jahre bei den Löwen, dann lange imhessischen Exil bei Darmstadt 98. 1990 kehrte er nachMünchen zurück, nach einem harten internen Duell mit Bobby Dekeyser wurde Berg vomneuen Trainer Karsten Wettberg zum neuen Stammtorwart bestimmt. Es folgten wechselvolle Jahre, Zweitliga-Aufstieg, dann wieder Abstieg, danach der Durchmarsch in die Bundesliga, er stand auch beim entscheidenden 1:0 in Meppen im Tor. Nach 33 Bundesliga-Spielen wechselte Berg 1997 noch zum 1. FC Nürnberg, beendete danach seine Karriere. Berg arbeitet heute als Torwarttrainer bei der SpVgg Unterhaching.
Derby-Legende aus dem Pott, Bernd Hartmann (1974 bis 1979):Ein harter Arbeiter, er begann tief unten. Als Bergmann in seiner Heimat im Ruhrpott. Bis zum Alter von 22 arbeitete er unter Tage, 1974 wechselte er von Westfalia Herne zum TSV 1860. Eigentlich sollte er nur Ersatz für Haitis Nationalkeeper Henri Francillon sein, den die Löwen nach derWM verpflichtet hatten. Doch Hartmann überzeugte und Francillon nicht. Bis 1979 stand Hartmann im Löwen- Tor, er war einer der Garanten für den Aufstieg in die Bundesliga 1977, als bester Zweitliga-Torwart erhielt er damals den Goldenen Handschuh. Auch beim unvergessenen 3:1 im Derby 1977 stand er im Tor. 1979 wechselte er nach Nürnberg, 1983 beendete er seine Karriere.
Der blaue Franke, Michael Hofmann (1996 bis 2010):Kohl war noch Bundeskanzler, Schumacher fuhr erstmals Ferrari und Bierhoffs Golden Goal brachte Deutschland gerade den EM-Titel, da war Michael Hofmann bereits ein Sechzger. Aus Bayreuth kam er, erst als Amateur hinter Rainer Berg und Bernd Meier. Er kämpfte sich durch, Höhepunkt war die Champions-League-Qualifikation gegen Leeds. Kaum einer hatte den Löwen so verinnerlicht wie er, selbst als er nur noch Reservist und Tribünengast war. „1860 ist für mich ein und alles“, sagt er. Im letzten Saisonspiel gegen Union Berlin durfte er zum Abschied noch für einige Minuten ran, danach wurde er von den Fans mit Ovationen gefeiert.
War er Radi, war er König,Petar Radenkovic (1962 bis 1970):Kultfigur der Sechziger Jahre. Dabei beim Pokalsieg 1964, inWembley 1965, bei den Meisterlöwen 1966. Einer der ersten Entertainer der Bundesliga, bekannt für seine Ausflüge, Vorläufer des modernen mitspielenden Torwarts. Seine Platte „Bin i Radi, bin i König“ verkaufte sichmehr als eine halbe Million Mal. Auch nach seinem Karrierende 1970, als die Löwen aus der Bundesliga abstiegen, blieb er eine Identifikationsfigur bei Sechzig, eine Funktion bekam er allerdings nie. Sein Herz gehört aber immer noch den Löwen, deswegen leidet er auch derzeit so sehr mit dem Mittelmaß in der 2. Liga. Die Glanzzeiten sind Geschichte. Seine Glanzparaden auch.
Der Elfmeter- Killer, Thomas Zander (1978 bis 1982):Zimmermann, Konopka, Hannes, Hrubesch, Breitner: Thomas Zander brachte sie alle zur Verzweiflung. In der Saison 1979/80 kassierten die Löwen kein einziges Elfer-Tor, weil Thomas Zander sechs von sieben Strafstößen parierte (dazu kam ein Lauterer Fehlschuss), in einem Spiel gegen Köln sogar zwei. Mit ein Grund, warum 1860 am Ende nicht abstieg. Zander, 1987 in Bayernliga-Zeiten auch noch ein halbes Jahr Cheftrainer in Giesing, war der beste Elfer-Töter der Löwen. Im allerletzten Saisonspiel scheiterte übrigens ein Spieler von Eintracht Frankfurt, der später noch mehr mit den Löwen zu tun haben sollte, an Zander. Ein gewisser Werner Lorant
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