Die Benders trennen sich: „Wir sind zu identisch“

Lars und Sven, die Löwen-Talente, sind optisch kaum zu unterscheiden und spielen beide im defensiven Mittelfeld. Nun deutet Lars, der von Leverkusen umworben wird, seinen Abgang an.
von  Abendzeitung
Die Zukunft der Löwen: Die Bender-Zwillinge Lars (l.) und Sven.
Die Zukunft der Löwen: Die Bender-Zwillinge Lars (l.) und Sven. © M.i.S./Bernd Feil

MÜNCHEN - Lars und Sven, die Löwen-Talente, sind optisch kaum zu unterscheiden und spielen beide im defensiven Mittelfeld. Nun deutet Lars, der von Leverkusen umworben wird, seinen Abgang an.

Die Rückennummer ist oft die einzige Chance, die Löwen-Zwillinge auf dem Spielfeld voneinander zu unterscheiden: Sven Bender trägt die 17, Lars die 22. Das war’s dann aber auch. Denn nicht nur äußerlich ähneln sich die 19-Jährigen, sie spielen auch noch beide im defensiven Mittelfeld – und auf ähnlichem sportlichen Niveau. Darin sieht Lars ein Hindernis. Dem „kicker“ sagte er: „Ich glaube, dass sich unsere Wege irgendwann trennen könnten, sogar müssen. Wir sind einfach zu identisch.“

Am Freitag bei der Pokal-Generalprobe bei Schalke 04 (19 Uhr, AZ-Liveticker) hat sich das Problem, von selbst erledigt. Weil Lars Bender (Innenbanddehnung im Knie) verletzt in München geblieben ist, muss Sven ohne seinen Bruder ran. Vier Tage später, beim Cup-Achtelfinale in Hamburg (19 Uhr, Premiere live), ist es wieder so weit. Die identischen Benders rackern dann wieder zusammen, Seite an Seite – und sind kaum zu unterscheiden.

Einmal sagte Ex-Trainer Walter Schachner über die verblüffende Ähnlichkeit der Zwillinge: „Der Schiedsrichter würde es gar nicht merken, wenn ich in der Halbzeit den einen für den anderen Bender austauschen würde.“ Und es gibt noch weitere Parallelen bei den Brannenburgern. Ihre jeweilige Freundin heißt – kein Witz – Simone! Svens Simone ist blond, jene von Lars hat schwarze Haare. Zudem wohnen die Löwen-Talente in Giesing unter einem Dach, in einer Zwillings-WG.

Zu viel der Gemeinsamkeiten? Können sie nur bei unterschiedlichen Klubs Karriere machen? Vielleicht denkt Lars Bender deswegen an einen Abschied von 1860. Zumindest hat er sich zuletzt mit Verantwortlichen von Bayer Leverkusen um Sportdirektor Rudi Völler getroffen. „Ich hatte mit Bayer ein Gespräch“, bestätigt der U19-Europameister nun, „aber da ging es um nichts Konkretes, das war ein reines Kennenlernen. Sie haben ihr Interesse ausgesprochen. Für einen jungen Spieler ist es interessant, sich so was mal anzuhören.“ Dass er bereits einen Vorvertrag ab Juni 2010 am Rhein unterschrieben habe und die Löwen dadurch die festgeschriebene Ablösesumme von zwei Millionen Euro kassieren, wollte Bender nicht bestätigen. Er sagt nur: „Bayer ist ja nicht der einzige Klub, der Interesse hat.“

Forciert Lars Bender im Stillen eine Trennung von Zwillingsbruder Sven, um auf der Karriereleiter schneller nach oben zu klettern? „Das muss nicht unbedingt sein“, sagte U20-Nationaltrainer Horst Hrubesch der AZ, „ich kann mir auch beide zusammen vorstellen. Natürlich wünscht man sich als Trainer unterschiedliche Spielertypen im Mittelfeld, aber dass die beiden nebeneinander agieren, ist auch ein Vorteil: Sie verstehen sich blind, sind sehr intelligent. Lars und Sven könnten ihre Karriere auch gemeinsam durchziehen. Da habe ich überhaupt keine Bedenken. Und ich finde, dass sie bei 1860 gut aufgehoben sind.“

Aber ob das beide weiterhin wollen? Erfolgreich getrennt haben sich beispielsweise auch die Altintop-Zwillinge. Mit 21. Der heutige Bayern-Star Hamit Altintop ging damals 2003 von Wattenscheid nach Schalke, Halil nach Lautern.

Oliver Griss

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