Die AZ-Spielanalyse: Das war gut, das war schlecht
München – Vor einer Woche konnten sich die Löwen den Punktgewinn - oder die zwei verlorenen Punkte - in Düsseldorf noch schön reden, weil die Abstiegskonkurrenten allesamt patzten. Eine Woche später gewannen drei der vier Gegner ihre Fernduelle, während 1860 sich daheim gegen Union Berlin seinem Schicksal ergab. 0:3 verloren, und das ohne große Gegenwehr. Ein Spiel, das nur einen Sieger - und einen Verlierer - verdient hatte.
Das Spiel: Über die erste Halbzeit hüllen sie in Giesing wohl besser den Mantel des Schweigens. Wie schon gegen Bochum kam von den Löwen gar nichts. Drei halbwegs anständige Flanken auf Okotie bzw. Schindler, das war's. Und hinten? Fehler über Fehler. Sanchez und Stahl hatten das Zentrum vor der Abwehr nicht im Griff. Bandowski, Vallori und Schindler wurden von Quiring und Polter hergespielt. Nach dem Seitenwechsel wurde es zunächst nicht besser. Einzig zwischen der 65. und 80. Minute bäumten sich die Löwen auf, vergaben aber Riesenchancen zum Ausgleich. Die letzten zehn Minuten waren wieder eine Aneinanderreihung von Unzulänglichkeiten, kombiniert mit einem gebrochenen Willen.
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Die Tore: In der 19. Minute überlief Quiring die linke Abwehrseite des TSV, flankte in die Mitte, und weil Vallori Polter nicht hatte folgen können, schob dieser zum 0:1 ein. Als die Löwen auf den Ausgleich drängten, chippte Schönheim einen Freistoß auf den langen Pfosten. Dort stand Kreilach von Schindler sträflich alleine gelassen und drückte den Ball über die Linie. Und weil Polter so gut drauf war, entwischte er in der 89. Minute Schindler und Bandowski und behielt alleine vor Eicher die Übersicht. 0:3.
Szene des Spiels: Aus Löwen-Sicht die vergebene Chance von Rubin Okotie in der 78. Minute. Nach Flanke von Korbinian Vollmann hatte zunächst Marius Wolf den Ball freistehend verstoppt, ehe Okotie aus drei Metern an Daniel Haas scheiterte. Der Ausgleich keine Viertelstunde vor Schluss - und eventuell, ganz eventuell wäre sogar noch ein zweites Bochum drin gewesen. Völlig unverdient, aber danach hätte anschließend keiner gefragt. So endete das Spiel mit einem auch in dieser Höhe gerechten Ergebnis.
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Das war gut: Die Einstellung der Eisernen, sich nicht hängen zu lassen, obwohl der FC Union bereits gerettet war und nach oben keine Aktien mehr hatte. Die einzige sportliche Motivation war, gewinnen zu wollen. Das reichte den Hauptstädtern. Sie zeigten den Charakter, den die Löwen vermissen ließen.
Das war schlecht: Die Einstellung, mit der sich der TSV 1860 vorführen ließ. Gerade einmal zehn Minuten hatte man auf der Tribüne das Gefühl, dass sich die Löwen wehren wollten. Der Rest war lustloses Gekicke, das mit Abstiegskampf nichts zu tun hatte.
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Das sagte 1860-Trainer Torsten Fröhling: „Wir konnten in keinster Weise umsetzen, was wir uns vorgenommen hatten. Wir müssen uns Punkte erarbeiten, fighten. Wir sind sehr, sehr enttäuscht, dass wir nicht an die Leistung der letzten zwei Spiele anknüpfen konnten. Jetzt sind wir im Hintertreffen, haben aber noch drei Spiele. Wir müssen ganz schnell die Mannschaft wieder aufbauen. Mit Absicht hat sie es nicht gemacht.“
Das sagte Union-Trainer Norbert Düwel: „Ich kann es relativ kurz machen: Chapeau, was meine Mannschaft heute geleistet hat. Wir haben ein sehr gutes Auswärtsspiel gemacht und von Beginn an bis zum Ende umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Respekt!“
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