Die Angst vor der „ungeheuren Wucht“ des RB Leipzig

Ein letztes Mal im Jahr 2014 betreibt der TSV 1860 am Montagabend „RasenBallsport“. Passenderweise in Leipzig. Lesen Sie hier die AZ-Gegneranalyse.
von  Marc Merten
Ilie Sanchez kann das 0:3 im Hinspiel gegen Leipzig nicht fassen.
Ilie Sanchez kann das 0:3 im Hinspiel gegen Leipzig nicht fassen. © sampics

Ein letztes Mal in 2014 betreibt der TSV 1860 am Montagabend „RasenBallsport“. Passenderweise in Leipzig. Die AZ-Gegneranalyse.

Leipzig – Es gibt tatsächlich einen Wert, in dem Sechzig in dieser Saison besser ist als RB Leipzig. Die Löwen haben die schlagkräftigere Offensive. Mit 23 Toren traf der TSV zweimal mehr als RBL (21 Tore). Damit hört das Positive aber auch schon auf. Denn während Sechzig droht auf einem Abstiegsplatz zu überwintern, steht Leipzig dort, wo die Weiß-Blauen nach 18 Spieltagen eigentlich stehen wollten: in Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen.

Das 0:0 im letzten Spiel beim VfR Aalen kostete den Aufsteiger zwar zwei wichtige Punkte. Nun liegt man mit 28 Punkten nur auf Rang sieben. Doch das torlose Unentschieden zeigte auch die größte Stärke der Mannschaft von Alexander Zorniger: das Defensivspiel.

Beim VfR hatten Leipzig lange Zeit in Unterzahl spielen müssen, da Anthony Jung die Ampelkarte gesehen hatte. Nur elf Gegentore in 18 Spielen ist Bestwert in Liga zwei. Da kann Sechzig mit seinen bereits 30 Gegentoren (drittschlechteste Abwehr im Unterhaus) nur von träumen.

„Elf Gegentore in der Abwehr sprechen für sich“, sagte Zorniger am Samstag. „Wir haben in der Defensive eine sehr gute Entwicklung genommen. Jetzt müssen wir an der Durchschlagskraft im Angriff justieren. Denn wenn wir unser Spiel physisch und mental durchbringen, können wir jedem Gegner in der 2. Bundesliga richtig Probleme bereiten. Wir können als Team eine ungeheure Wucht entwickeln.“

So, wie gegen die Löwen im Hinspiel, als Leipzig die Allianz Arena im Sturm eroberte und Sechzig mit 3:0 zurück an die Grünwalder Straße schoss. Ob Starstürmer Yussuf Poulsen nach zwei Spielen ohne Einsatz wieder auflaufen wird, steht zwar noch offen. Aber nach seiner Gala im Hinspiel brennt er auf einen Einsatz.

Sicher nicht dabei sind dagegen neben dem gesperrten Jung die verletzten Terrence Boyd (Kreuzbandriss), Ante Rebiæ (Muskelbündelriss), Fabian Franke (Achillessehne), Mikko Sumusalo (Anriss des Fußwurzelbandes) und Henrik Ernst (Aufbautraining nach Kreuzbandriss-Operation). Fabio Coltorti und Daniel Frahn plagen zwar kleinere Blessuren, sollten aber einsatzfähig sein.

Matthias Morys, der ebenfalls im Hinspiel getroffen hatte, warnte aufgrund der angespannten Personalsituation vor dem Gegner aus München: „1860 hat zuletzt einen Punkt gegen Kaiserslautern geholt und verfügt über sehr gute Einzelspieler. Wenn sie diese Qualität als Mannschaft auf den Platz bringen, wird das ein richtig harter Brocken.“

Doch Trainer Zorniger hat eine klare Marschroute vorgegeben, wohl wissend, dass Sechzig trotz Punktgewinn nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt. „Im letzten Spiel des Jahres gibt nur eins: noch einmal alles rausfeuern, um einen guten Abschluss hinzulegen.“ Und dann schob er einen für einen Aufsteiger bemerkenswerten Satz nach: „Es ist unser Wunsch, mit einem Sieg in den Punktebereich zu kommen, in dem wir in der vergangenen Saison zur gleichen Zeit auch lagen.“ Wohlbemerkt eine Liga tiefer.

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