Die Abwehr des TSV 1860 München im AZ-Check

München - Ganz Giesing im Aufstiegsrausch. Die Bilder von der Löwen-Sause am vergangenen Sonntag sind schon jetzt Kult. Ebenso wie ein Video von "Sport1", das die wild-euphorische Feierei der Sechzger im beheimateten Viertel mit der gediegenen Meisterfeier des FC Bayern auf dem Rathausbalkon vergleicht. Erste Aufstiegsfeier seit knapp 25 Jahren gegen 28. Meistertitel – kein Wunder und doch verwunderlich, wie unterschiedlich die Aufstiegs-Löwen und die Rekordmeister-Bayern ihre Triumphe feiern.
Worauf sich die Sechzger-Anhänger ebenfalls etwas einbilden können: In der laufenden Saison hat der TSV 1860 erstmals seit einer gefühlten Ewigkeit weniger Gegentore bekommen als der FC Bayern. 27 Gegentreffer ließ die Elf von Trainer Daniel Bierofka in der Regionalliga zu, während die Bayern – drei Spielklassen höher wohlgemerkt – ein Tor mehr kassierten. Welche Löwen besonders dafür verantwortlich waren? Teil zwei der AZ-Saisonzeugnisse mit einem bis vier Punkten für die Verteidiger der Giesinger.
Felix Weber: Drei Punkte
Sechzigs Aufstiegskapitän absolvierte 27 Spiele, der kopfballstarke Innenverteidiger steuerte drei Treffer bei und war in der Defensive als Bierofkas verlängerter Arm ein Garant dafür, dass vor allem das Grünwalder Stadion zur (Abwehr-)Festung wurde: 15 Heimsiege, zwei Remis und nur die Derby-Pleite, ausgerechnet gegen den FC Bayern II gab es dort. Dabei fing sich Sechzig nur neun Tore in 18 Partien. Webers Tiefpunkte: Eigentor in Buchbach, in der Relegation gegen Saarbrücken in beiden Spielen je ein Ausrutscher. Trotzdem wichtige Säule.
Jan Mauersberger: Drei Punkte
Webers Stellvertreter und Abwehr-Säule der Löwen, was Größe (1,93 Meter) wie Routine anbelangt. Kein Regionalliga-Dorfplatz, auf dem er nicht unzählige Bälle aus der Gefahrenzone geköpft hätte, zumeist auch mit gutem Stellungsspiel. Gefährlich wurde es, wenn "Mauer" ins Laufduell gehen musste, denn der Schnellste ist er nicht (mehr). Pluspunkte gibt’s in seinen 31 Liga-Partien (je fünf Treffer und Assists) für den Medien-Studenten für Kommunikation und Körpersprache.
Lukas Aigner: Zwei Punkte
Sportlich ist der Urlöwe mit einem Spiel über 90 Minuten in Bayreuth und einer Joker-Minute in Ingolstadt (jeweils 4:1) kaum zur Geltung gekommen. Seine Moderation der Aufstiegsfeier mit Megafon und Mega-Partylaune hatte Champions-League-Format. In der kommenden Saison wird er allerdings nicht mehr für die Löwen auflaufen: Aigner wechselt zu Wacker Burghausen. Nach Aufstieg: So feiern die Löwen-Fans
Philipp Steinhart: Drei Punkte
Mister zuverlässig. Am Donnerstag traute er sich mit seiner Ann-Christin im Beisein vieler Löwenspieler, auf dem Platz traute er sich schon im ganzen Saisonverlauf sichtlich eine Menge zu. 29 Spiele, ein (Freistoß-)Treffer, starke acht Vorlagen. "Er hat sich herausragend entwickelt", so Daniel Bierofka. Bewies regelmäßig sein großes Plus: als Innenverteidiger, Linksverteidiger und im Mittelfeld sehr flexibel einsetzbar.
Christian Köppel: Vier Punkte
Der erste Regionalliga-Höhepunkt gehörte dem Linksverteidiger: Traumhafter Lupfer bei Sechzigs Torpremiere in Memmingen (4:1). Bekannte sich danach öffentlich als gläubiger Christ. Auf Giesings Höhen aber nicht nur gute Seele, sondern auch solider Linksverteidiger mit großem Offensivdrang (vier Tore und sechs Vorlagen in 30 Spielen). Wichtig: Sein Hacken-Assist für Sascha Mölders zum 3:2-Hinspielsieg beim 1. FC Saarbrücken.
Eric Weeger: Zwei Punkte
29 Spiele, ein Treffer, zwei Assists. Licht und Schatten. Der Rechtsverteidiger verlor seinen Stammplatz zwischendurch an die eigentlich offensiveren Helmbrecht und Koussou. Hat mit 21 Jahren noch Entwicklungspotenzial.