DFB-Pokal: Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach vor dem Spiel gegen den TSV 1860
Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach spricht vor dem Pokalduell mit dem TSV 1860 München über den Aufschwung der Kickers, übermächtige Gegner und die wahre Stärke der Löwen. Die Trainerdiskussion um seinen Freund und Kollegen Runjaic könne er nicht nachvollziehen: "Ich bin mir sicher, dass er die richtigen Entscheidungen trifft"
München - Er ist der Vater des Erfolgs bei den Würzburger Kickers. Und er wird trotz des doppelten Aufstiegs in nur zwei Jahren und der Tatsache, dass seine Elf auch die Zweite Liga kräftig aufmischt, des Mahnens nicht müde. "Für uns geht es einzig und alleine um den Klassenerhalt. Alles andere ist uninteressant. Es wird immer sehr schnell vergessen, dass wir erst vor gut zwei Jahren noch in der Regionalliga gespielt haben", sagt Trainer Bernd Hollerbach der AZ, "wir sind froh, als Aufsteiger so gut gestartet zu sein, ich habe zuletzt immer wieder betont, dass es sich dabei um eine Momentaufnahme handelt. Die Tabelle interessiert mich ohnehin erst nach dem 34. Spieltag."
Runjaic vor Würzburg: "Wenn alle Götter gegen dich sind..."
Vor dreieinhalb Wochen, vor dem Aufeinandertreffen mit den Sechzgern in der Liga, hatte sich der Coach des aktuellen Liga-Sechsten in die David-Rolle geredet – und hinterher den verletzungsgeplagten Giesinger Goliath mit 2:0 besiegt. Jetzt geht's nicht um Punkte, sondern um's Weiterkommen. Am Dienstag um 18.30 Uhr (im AZ-Liveticker) treffen sich die beiden ungleichen Zweitligisten erneut und kämpfen um den Einzug in die Dritte Runde.
Hollerbach: "Wir wollen ins Achtelfinale"
"Wir wollen ins Achtelfinale, entsprechend müssen wir wieder das zeigen, was uns so stark und schwer berechenbar gemacht hat. Erst kommen Einsatz, Wille, Kampfgeist, dann das Spielerische", so der Coach, für den zu allererst die Basics auf den Platz gebracht werden müssen - Hollerbach zieht als abschreckendes Beispiel die jüngste 0:2-Heimpleite gegen Karlsruhe heran: "Gegen den KSC haben wir uns nicht an diese Regeln gehalten und sind prompt bestraft worden."
Die Löwen schätzt der gebürtige Würzburger stark ein, wenngleich deren Verletzungsmisere eine Schwächung darstellt: "Grundsätzlich ist der Kader absolut stark besetzt. Aber: Die Situation in München ist keine einfache, weil zahlreiche Spieler mit Verletzungen zu kämpfen haben. Wenn immer wieder Spieler ausfallen, dann braucht es in meinen Augen vor allem eines – und das ist Geduld."
Leitet Runjaic im Pokal die 1860-Wende ein?
Diese brauche man auch in der Trainerfrage: Mit Kosta Runjaic sitzt bei 1860 ein Mann auf der Bank, der mit Hollerbach 2005 gemeinsam die Fußballlehrer-Lizenz absolvierte. "Wir haben immer wieder einmal Kontakt, wir sind Freunde, ich schätze ihn sehr." Zuspruch von Hollerbach brauche der Löwen-Dompteur nicht, denn "er weiß nur zu gut selbst, wie er was macht."
Runjaic vor Rauswurf? Das sagt Hollerbach
Die Diskussion um seinen Job seien "aus der Ferne immer ganz schwer zu beurteilen. Trainerdiskussionen in der Öffentlichkeit sind nie gut, sie sorgen für zusätzliche Unruhe und Hektik. Aber Kosta hat einen Plan, klare Vorstellungen, er ist ein Vollprofi und weiß damit umzugehen. Ein Umbruch, wie ihn die Löwen hatten, funktioniert ganz sicher nicht auf Knopfdruck. Das braucht Zeit." Bekommt Runjaic genug davon, "bin ich mir sicher, dass er die richtigen Entscheidungen trifft und am Ende dafür auch belohnt wird."
Löwen-Trainer Runjaic streicht Liendl erneut
Das anstehende Duell gegen angeschlagene Löwen werde enorm schwer: "Für uns gibt es in dieser Saison ohnehin nur übermächtige Gegner", so der Coach der Kickers, "wir haben durch unseren 2:0-Sieg gesehen, dass wir gegen große Namen mithalten können." Und so nehmen Hollerbach und seine Mannschaft liebend gerne einmal mehr die Rolle des Underdogs an, denn darin sind sie bereits erprobt: Die Liga ist nichts anders wie ein Pokal mit 34 Spieltagen. Da darf gerne auch der torkelnde Riese von der Grünwalder ein zweites Mal vorbeischauen.