DFB-Pokal: 1860-Trainer Kosta Runjaic steht vor dem Pokalspiel unter Druck

München - Kosta Runjaic ist zum TSV 1860 gekommen, um endlich das zu schaffen, was ihm mit dem 1. FC Kaiserslautern zweimal verwehrt geblieben war. Das, was sich jeder Löwen-Fan sehnlichst wünscht: den Aufstieg. Aktuell ist er mit acht Punkten aus zehn Spielen der schlechteste Trainer seit dem Abstieg 2004. Und so verwundert es kaum, dass auch über dem Pokalduell der Giesinger bei den Würzburger Kickers die ungewisse Zukunft des Coaches schwebt. Dort kämpfen die Sechzger am Dienstagabend (18.30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) um den Einzug in die Dritte Runde des DFB-Pokals.
"Es ist ein Alles-oder-nichts-Spiel. Wir haben kürzlich in Würzburg verloren und wollen das wieder gutmachen. Wir haben die Chance, die Wende hinzubekommen, was in der gegenwärtigen Situation sehr wichtig wäre – auch für den Trainer", sagte Runjaic, der Trainer, vor dem Pokalduell. Denn er weiß selbst, dass trotz aller Gründe, die gegen eine Entlassung sprechen (Sechzigs Sinnen nach Kontinuität, die Verletzungsmisere, individuelle Patzer bei teils guten Leistungen) der Erfolg nicht viel länger ausbleiben darf. "Druck ist immer gut, vor allem positiver Druck", sagt er, doch auf dessen negative Ausprägung, die auf ihm lastet, hätte er sich sicherlich gerne verzichtet. Denn auch für ihn trifft nach jedem Spiel ohne Erfolgserlebnise ein Stück weit mehr zu: alles oder nichts.
Runjaic vor Würzburg: "Wenn alle Götter gegen dich sind..."
Breitenreiter? Veh? Cassalette: "Jetzt kommt Luhukay"
Weil im angespannten Umfeld der Giesinger einem aber nur selten etwas erspart bleibt, war zuletzt darüber spekuliert worden, dass Geschäftsführer Thomas Eichin schon auf der Suche nach Nachfolgern sei. Nach dessen energischem Dementi des Namens André Breitenreiter war nun in der "BILD" davon zu lesen, dass Runjaic nur noch die beiden Spielein Würzburg und gegen Aue am Freitag Bewährung habe, Investor Hasan Ismaik einen namhaften Kandidaten haben wolle und Armin Veh ein Kandidat sein soll.
Löwen-Trainer Runjaic streicht Liendl erneut
Präsident und Ismaik-Vertrauter Peter Cassalette zeigte sich auf AZ-Nachfrage von den Gerüchten genervt. "Was soll ich dazu sagen? Als Nächstes wird Jos Luhukay genannt, oder wer sonst auf dem Markt ist", sagte der Oberlöwe und hofft auf ein Ende der Spekulationen: "Wenn wir jetzt ein paar Spiele gewinnen, wird der Trainer kein Thema mehr sein." Was andernfalls geschehe, erwähnte er nicht.
Meisterlöwe Grosser: Runjaic hat noch eine Chance verdient
Meisterlöwe Peter Grosser ärgert sich darüber, dass "viele Fehler gemacht wurden und der Kader nicht optimal zusammengestellt wurde". Im Abwehrbereich habe man sich nicht ausreichend verstärkt und im bestehenden Team "auf falsche Spieler gesetzt", bevor man "endlich Konsequenzen gezogen" habe: "Man hat anderes Auftreten in Stuttgart gesehen, aber das war das Minimum für einen Profi! Wenn man ehrlich ist, hätte das Spiel auch 1:5 ausgehen können. Es muss noch Steigerung in allen Bereichen her, damit sich Erfolge einstellen. Die Chance muss man Runjaic geben.“"Andernfalls ergebe sich eine Entlassung von selbst.
Leitet Runjaic im Pokal die 1860-Wende ein?
Hollerbach: "Kosta hat einen Plan"
Einen Fürsprecher findet Runjaic ausgerechnet in den Reihen des heutigen Gegners: Würzburg-Trainer Bernd Hollerbach. "Trainerdiskussionen in der Öffentlichkeit sind nie gut, sie sorgen für zusätzliche Unruhe und Hektik. Aber Kosta hat einen Plan, klare Vorstellungen, er ist ein Vollprofi und weiß damit umzugehen", sagte er der AZ über seinen Kollegen, "ich bin mir sicher, dass er die richtigen Entscheidungen trifft und am Ende dafür auch belohnt wird."
Am Dienstagabend dürfte er noch nicht auf besagten Lohn und die blaue Trendwende hoffen