Deshalb fliehen die Löwen über den Brenner
Der TSV 1860 entgeht dem Schnee in Giesing, trainiert drei Tage in Brescia. Lesen Sie hier, was Trainer Schmidt vorhat.
München - Alexander Schmidts Urteil fiel nach einem kurzen Gang über den Kunstrasenplatz. „Hier können wir nicht trainieren. Das ist zu gefährlich.” Und weil die Rasenheizung unter dem Hauptplatz gefühlt seit Jahren schon defekt ist und frühestens im Frühjahr repariert werden kann – bleibt den Löwen nichts anderes als: Die Flucht über den Brenner. Genauer gesagt nach Brescia, wo, wenn man Schmidts Handyanzeige glaubt, konstante sechs Grad herrschen. Immerhin.
Am Dienstag werden die Löwen somit zwar nicht in die Sonne aufbrechen, aber eben doch in das Land, in dem die Zitronen blühen und wo eine ordentliche Vorbereitung auf das Spiel gegen Dynamo Dresden am Sonntag möglich ist. Die Rückfahrt nach München ist für Donnerstag anberaumt. „Ideal ist das alles sicher nicht. Es war eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera", sagt Präsident Dieter Schneider, der die Reise nach Italien nicht mit antreten wird. Cholera, weil es eine so kurzfristige Flug-Reise inklusive Unterkunft auch für die Löwen und Schmidt, der seit seiner Zeit in Italien beste Kontakte zum Stiefelland hat, nicht kostenlos gibt.
Warum das Kurz-Trainingslager in Schmidts zweiter Heimat so wichtig ist für den Coach und die Löwen:
Schmidts Zukunft bei 1860:
Der 44-Jährige steht derzeit natürlich unter besonderer Beobachtung, erst in der Winterpause wollen die Löwen-Bosse entscheiden, ob er seine Probezeit bestanden und weiter Trainer der Profis bleiben darf. Da wäre eine Woche Training auf gefrorenen Plätzen fatal gewesen. Zumal nach der äußerst dürftigen Leistung beim 1:1 in Regensburg. „Wir wollen uns in der Woche spielerisch verbessern und an dem Spiel nach vorne arbeiten, was zuletzt nicht gut war", sagt Schmidt. Zwei Spiele hat Schmidt nach dem Italien-Trip – nach der Dresden-Partie folgt noch das Pokalspiel in Bochum – um die Vereinsoberen von sich zu überzeugen.
Die Aufstellung:
Vier Spiele betreut Schmidt die Löwen schon, seine Wunsch-Aufstellung hat er noch nicht gefunden. Mal setzte er auf Nachwuchsspieler wie Stefan Wannenwetsch, Bobby Wood und Bastian Maier, zuletzt durften sich mit Grigoris Makos und Ismael Blanco in Regensburg wieder zwei erfahrene Neuzugänge beweisen – mit überschaubarem Erfolg. In der Nähe vom Gardasee muss Schmidt nun sehen, auf wen er sich verlassen kann – und wer den Verein in der Winterpause womöglich schon verlassen muss.
Finanzen:
Vor allem das Pokalspiel in Bochum ist wichtig. Ein Weiterkommen würde den Löwen Mindesteinnahmen von 600000 Euro garantieren. Für 1860 ist das viel Geld, zumal im Winter noch ein Stürmer geholt werden soll.