Kommentar

Derby-Boykott der 1860-Fans: Dieser Gedanke ist grundfalsch

Der Löwen-Reporter der AZ über einen Derby-Boykott der 1860-Fans.
von  Matthias Eicher

Das Derby boykottieren, um Türkgücü endgültig in die Insolvenz zu treiben? Löwen, dieser Gedanke, den einige Anhänger wohl hegen, ist grundfalsch - und er tritt die Werte des Sports mit Füßen. Zugegeben, einem Emporkömmling, der vollmundig von einem Überholmanöver spricht, möchte man nun wirklich nicht unbedingt das Geld in den Rachen werfen. Und dennoch: Das ist viel zu kurz gedacht.

Das Geld der Löwen-Fans hilft Türkgücü nicht groß weiter

Erstens: Ein paar zehntausend Euro hin oder her entscheiden nicht über Wohl oder Wehe des Rivalen. Es geht bei Türkgücü um ein Finanzloch in Millionenhöhe. Findet man keine(n) neuen Geldgeber, gehen wohl die Lichter aus. Schadenfreude ist hier, bei aller Rivalität, schlicht fehl am Platz.

Zweitens: Hängt die Unterstützung der eigenen Mannschaft vom Gegner ab? Hat Fan-Liebe einen Preis? Viel besser wäre doch, aus diesem Derby ein flutlichtbeschienenes Fußball-Fest zu machen - mit packenden Zweikämpfen auf dem Rasen und frenetischen Sprechchören auf den Rängen. Zehntausend Zuschauer dürfen ins altehrwürdige Olympiastadion. 1860 darf sich im Aufstiegskampf nicht mehr viele Ausrutscher leisten. Was hilft da wohl mehr: Support oder Boykott?

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