Der Vollath-Albtraum: So versucht TSV-1860-Trainer Giannikis, den Blackout seines Keepers zu erklären

Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub SpVgg Unterhaching darf René Vollath beim TSV 1860 wieder zwischen die Pfosten – und leistet sich bei der 1:3-Niederlage im Toto-Pokal einen kapitalen Fehler. Arigrios Giannikis: "Er war sich wahrscheinlich zu sicher."
von  Bernhard Lackner
René Vollath nach seinem bösen Patzer gegen Unterhaching.
René Vollath nach seinem bösen Patzer gegen Unterhaching. © IMAGO / kolbert-press

München - Es gibt diese Momente im Leben eines Fußballers, da will man sprichwörtlich einfach nur im Boden versinken. Ein solcher ereilte auch René Vollath am Samstagnachmittag.

Es lief gerade die 31. Minute in einem umkämpften, aber völlig chancenarmen Toto-Pokal-Viertelfinale zwischen dem TSV 1860 und der SpVgg Unterhaching, als Johannes Geis einen eigentlich völlig ungefährlichen Freistoß aus dem linken Halbfeld in den Strafraum der Löwen zirkelte. Anstatt die Kugel locker aus der Luft herunterzupflücken, ließ Vollath den Ball aber durch die Hände zum 0:1 ins Tor rutschen.

Ein kapitaler Fehler, mit dem der 34-Jährige die 1:3-Niederlage und das damit verbundene Aus im Toto-Pokal einleitete. Ausgerechnet Vollath! Ausgerechnet gegen Haching!

Giannikis über Vollath-Patzer: "Er war sich wahrscheinlich zu sicher"

"Ich glaube, das braucht ihm keiner erklären. René ist alt genug, um zu wissen, dass er den Ball halten muss. Das ist halt der Job eines Torwarts. Wenn da einmal ein Fehler passiert, dann ist der Ball meistens im Tor", sagte der gesperrte Fabian Schubert zur Halbzeit im Interview beim BR: "Egal, wer bei uns im Kasten steht: Er hat die hundertprozentige Unterstützung von der Mannschaft."

Nach der Partie versuchte Löwen-Coach Argirios Giannikis zu erklären, was kaum zu erklären war. "René war sich wahrscheinlich zu sicher, war im Kopf schon beim nächsten Gedanken", vermutete der Deutsch-Grieche.

Im Sommer war der Keeper für eine niedrige sechsstellige Ablösesumme aus der Vorstadt an die Grünwalder Straße transferiert worden und setzte sich zunächst im Torhüter-Duell gegen Marco Hiller durch. Nach zwischenzeitlich vier Partien ohne Sieg setzte Giannikis den Neuzugang jedoch wieder auf die Bank, stattdessen erhielt Publikumsliebling Hiller den Vorzug.

Nach bitterem Patzer: Haching-Präsident Schwabl nimmt Vollath in Schutz

Vollath könne man keinen Fehler ankreiden, begründete Giannikis die Rochade zwischen den Pfosten. Nur das Momentum, das sei halt momentan nicht auf seiner Seite. Gegen seinen Ex-Klub durfte Vollath – wie zuvor Hiller als etatmäßige Nummer zwei Pokaltorhüter bei den Münchnern – wieder von Beginn an ran und leistete sich ausgerechnet gegen Haching jenen schlimmen Patzer.

Deren Präsident Manni Schwabl nahm seinen ehemaligen Spieler in Schutz. "Ich glaube, dass die Sonne da eine Rolle gespielt hat. Sowas kann immer mal passieren", sagte Schwabl: "Dass es jetzt genau den René Vollath gegen uns passiert, ist umso bitterer. Aber so ist der Fußball nun mal."

Deutlich gnadenloser gingen die Fans der Spielvereinigung mit ihrem Ex-Keeper um. Als der 34-Jährige nach dem Seitenwechsel das Tor vor der Gästetribüne hütete, wurde er von den Anhängern mit lautstarken "René Vollath, du bist der beste Mann"-Sprechchören begrüßt. Beißende Ironie an einem völlig gebrauchten Tag...

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