"Der TSV 1860 verfügt über eine Spitzenmannschaft": Lob vom Tabellenführer für starke Löwen

München - Wer ist hier der Aufstiegskandidat – und wer der theoretisch noch immer ein bisserl abstiegsbedrohte Gegner?
Nach dem packenden 1:1 des TSV 1860 bei Zweitliga-Absteiger SSV Jahn Regensburg war der Respekt der Hausherren vor den Löwen groß. "1860 verfügt über eine Spitzenmannschaft", sagte Jahn-Trainer Joe Enochs schon vor dem Duell, nur um hinterher festzustellen: "Sechzig hat es richtig gut gemacht, sie haben uns ausgekontert."
Ex-Löwe Andreas Geipl lobt TSV 1860 für starke Leistung
Auch SSV-Kapitän Andreas Geipl, der im Vorfeld im AZ-Interview voll des Lobes für Sechzig war, meinte nach der Punkteteilung, die für den Jahn ein wenig schmeichelhaft zustande gekommen war: "Wir sind schon ins Spiel gegangen, zuhause erstmals in der ganzen Saison vor ausverkauftem Haus natürlich drei Punkte zu holen", sagte der 31-jährige Abräumer, musste nach dem intensiven Oberbayern-Derby aber ergänzen: "Wenn man den Spielverlauf gesehen hat und unseren Torwart Felix Gebhardt mit einem Sahnetag, muss man mit dem Punkt zufrieden sein."
Die Aussagen des Aufstiegsaspiranten zeigen nicht nur die Plattitüde, dass in der Dritten Liga jeder jeden schlagen kann. Sie zeigen auch, welchen Stellenwert Sechzig nach wie vor hat und was womöglich auch bei den Blauen mit etwas mehr Konstanz und Torgefahr möglich gewesen wäre.
Achim Beierlorzer erklärt Vertragsklausel bei Joel Zwarts
Pikanterweise wechselte zu Saisonbeginn ein Stürmer aus Regensburg zu Sechzig, um seine Aufstiegschancen mindestens beizubehalten: Joel Zwarts. Im Hinspiel verletzt, "durfte" der Niederländer im Rückspiel am Sonntag nicht mitmischen, weil 1860 die fällige Vertragsklausel nicht bedienen wollte, im Falle eines Einsatzes des Stürmers eine mittlere fünfstellige Summe an den Jahn zu überweisen.
Sport-Boss Achim Beierlorzer, der im vergangenen Jahr übrigens beim TSV aussichtsreicher Trainerkandidat gewesen war, erklärte nun aus Jahn-Sicht, wie es zu diesem Deal gekommen war.
"Details kann man nicht sagen, aber wir haben uns sehr um Joel bemüht", erzählte Beierlorzer am Abend im BR bei "Blickpunkt Sport": "Er wollte näher an seine Heimat – am Schluss wurde es ein Ligakonkurrent. Deswegen haben wir gesagt: Wir wollen eigentlich nicht, dass er gegen uns aufläuft und deshalb gab es da eine Klausel."
Jahn Regensburg und TSV 1860 "auf Augenhöhe"
Beierlorzer blies übrigens in dasselbe Horn wie Trainer Enochs und Kapitän Geipl: Regensburg habe trotz des klaffenden Unterschieds in der Tabelle einen "glücklichen Punkt" geholt, "da war trotzdem Augenhöhe da". Auch der 56-Jährige hätte sich nicht ausgemalt, dass der Jahn im Vergleich zu 1860 in dieser Spielzeit derart performen würde: "Diese Saison hat keiner erwartet."
Dennoch hat Regensburg nach wie vor die Chance, der Drittklassigkeit in Richtung Fußball-Unterhaus zu entkommen. Sechzig dagegen muss sich mit einem hochverdienten Punkt gegen das Spitzenteam Jahn begnügen – und jeder Menge Lob vom Gegner.