Der TSV 1860 stürzt nach vier Pleiten in Folge ab: Die Böcke der Löwen

München - Stark und gefährlich, gar majestätisch, der König des Tierreichs. Das Wappentier des stolzen Traditionsvereins 1860, der Löwe auf der Brust, kann für die Mannschaft gewiss als Vorbild dienen und wird dazu auch vom Verein immer wieder selbst dazu herangezogen. Dumm nur, dass sich derzeit im Löwen-Rudel die Böcke nur so tummeln.
Ein kurioses Eigentor von Fabian Greilinger leitet die Pleite-Serie des TSV 1860 ein
An dieser Stelle folgt eine Aufzählung aus den jüngsten Begegnungen des TSV 1860, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, vielmehr nur die größten Böcke dokumentieren soll: Dritter Spieltag, Heimspiel gegen Aufsteiger VfB Lübeck (1:2), 25. Minute: Fabian Greilinger bekommt eine Hereingabe derart unglücklich auf den eigenen Schädel, dass der Ball in hohem Bogen ins eigene Tor fliegt.

Bock Nummer eins, 1:1-Ausgleich, der Anfang vom Ende der Löwen-Hoffnung auf den dritten Sieg in Serie. "Wir hatten eine sehr gute Anfangsphase mit dem schön herausgespielten Tor von Julian Guttau, aber dann waren wir viel zu passiv – wieso, werden wir noch analysieren", meinte Trainer Maurizio Jacobacci. Einziges Problem: Es war erst der Auftakt.
0:3 beim SV Sandhausen: Der TSV 1860 leistet sich "dumme Ballverluste"
Vierter Spieltag, Auswärtsduell bei Absteiger SV Sandhausen (0:3), vierte Minute: Albion Vrenezi verdribbelt sich und verliert den Ball im Spielaufbau. 0:1, der Startschuss einer saftigen Packung. "Was soll ich sagen? Wir haben einige Geschenke gemacht, das Resultat entspricht wahrscheinlich nicht dem Gezeigten auf dem Platz", urteilte Jacobacci.

Der unglückliche Neuzugang Marlon Frey sprach von einem "dummen Ballverlust im Aufbauspiel". Bock Nummer zwei, dem bei den weiteren Gegentoren Stellungsfehler und verlorene Zweikämpfe folgten – zu viele, um sie alle aufzuzählen.
Ausgerechnet Ex-Löwe Marcel Bär dreht das Spiel für Erzgebirge Aue
Fünfter Spieltag, Heimspiel gegen Erzgebirge Aue (1:2), 65. Minute: Neulöwe Frey steht völlig frei vor dem Tor und muss nur noch das Runde ins Eckige befördern zur Zwei-Tore-Führung. Das Ex-Zebra vergibt kläglich. "Wir sind mit 1:0 in Führung gegangen, hatten alles fest im Griff und haben das 2:0 auf dem Fuß", klagte Jacobacci.

Es kam, wie es schon gegen Lübeck kam: Nachdem ausgerechnet Ex-Löwe Marcel Bär nach einem leichtfertigen Ballverlust von Valmir Sulejmani den Ausgleich erzielt, lässt sich Leroy Kwadwo an der Auslinie viel zu einfach die Kugel abluchsen, 1860 kassiert auch noch eine zweite Bude – dritte Pleite in Folge.
Jacobacci: "Das soll die Leistung der Mannschaft nicht schmälern. Ich glaube nicht, dass sie verdient hat, zu verlieren." Aber eben zwei, drei weitere Böcke produzierte. Zu viele.
"Grob fahrlässig": Das Comeback von Tim Rieder beim TSV 1860 gerät zum Desaster
Sechster Spieltag, Derby beim FC Ingolstadt (1:2) und Ex-Löwentrainer Michael Köllner, 58. Minute: Comebacker Tim Rieder, nach siebenmonatiger Leidenszeit nach der Pause endlich wieder auf dem Rasen, bedient mit seinem Rückpass unfreiwillig FCI-Torjäger Jannik Mause, der Torwart Marco Hiller umkurvt und zum 1:1 einschiebt.

Mause-Falle zugeschnappt, schon wieder eine Führung vergeigt, wenig später steht die vierte Niederlage in Serie fest. Jacobacci über Rieders bitteren Patzer und die Tatsache, dass sich 1860 schon zum wiederholten Male "selbst bestraft" habe: "Wir haben natürlich einen grob fahrlässigen Fehler gemacht. Das darf uns nicht passieren."
Fragt sich nur: Wer patzt demnächst – oder kriegt 1860 dieses offensichtliche Kopf-Problem in den Griff? Endlich wieder eine geschlossene Mannschaftsleistung, am besten mit drei Punkten? Die nächste Chance für die Löwen, um diesen fiesen Bock umzustoßen: Samstag, 16.30 Uhr, beim Halleschen FC.