Der TSV 1860 plant eine neue Turnhalle
München - Der Löwe gilt ja gemeinhin als ein bodenständiger Münchner. Der Löwen-Architekt ist dazu offenbar auch noch ziemlich bescheiden. Während Architekten meist voller blumig bis unverständlicher Floskeln von ihren Plänen schwärmen, sagt Gerhard Günther zu seinem Konzept für Neubauten an der Grünwalder Straße nur, dass die sichtbaren Tragstrukturen ein Gefühl einer durchgehenden Architektur geben. Und sonst so? "Mei, ansonsten ist es halt eine ganz normale Turnhalle."
Günther ist selbst Löwen-Fan - und hat ohne einen Cent zu nehmen die Pläne für das Herzensprojekt von 1860-Präsident Robert Reisinger entworfen. Eine eigene Turnhalle für den Breitensport hat der schon zu Beginn seiner Amtszeit als Ziel ausgegeben. Und jüngst bei der Mitgliederversammlung Fortschritte vermeldet.

Turnhalle für den TSV 1860: Konkrete Planungen starten
Der Bauvorbescheid ist mittlerweile da, betonte er. Ein großer Teil der Mitglieder unterstützte seine Pläne für Turnhalle, Fitnessräume, Verwaltungstrakt und Vereinsmuseum. Nun geht es an die noch konkretere Planungen. In einigen Monaten könnte ein Finanzierungskonzept stehen, über das dann eine Mitgliederversammlung endgültig entscheiden würde. Auf dem Gelände muss man sich auch mit der KGAA, der Profifußball-Sparte der Löwen, einigen.
Boxen und Rhythmische Sportgymnastik sollen fest in der neuen Turnhalle untergebracht werden, die beiden letzten Abteilungen, die noch am alten Löwen-Stammsitz an der Auenstraße im Glockenbachviertel aktiv sind. Aber auch für Jugend-Fußballmannschaften und andere Amateursportler soll die Dreifachturnhalle nutzbar sein.
Reisinger visiert 10.000 Amateursportler bei 1860 an
Reisingers ambitioniertes Ziel: Die Sechzger wieder zu dem großen Breitensport-Verein in München zu machen. 4.000 Aktive hat man heute in den Amateursportabteilungen. 10.000 könnten es eines Tages sein, sagt Reisinger im Gespräch mit der AZ.
Eigentlich war der ganze Neubau auf der Fläche des heutigen hinteren Parkplatzes angedacht. Doch nach einem Treffen mit Anwohnern aus dem nahen Hochhaus planten die Löwen um. Der Verkehr soll nun nicht mehr so weit aufs Gelände fließen.
Ein zweigeschossiges Parkdeck könnte auf dem heutigen vorderen Parkplatz gleich an der Grünwalder Straße entstehen. Dort könnten auch Ticketverkauf, Fanshop und Löwenstüberl untergebracht werden, erläutert Architekt Günther.

Reisisinger: Auch die 1860-Fußballer würden von der Turnhalle profitieren
Reisinger betont, dass so auch der Profifußball von den Neubauten profitieren könnte - so würden Flächen am Trainingsgelände der Drittliga-Fußballer frei, außerdem würden Geheimtrainingseinheiten erleichtert, weil Besucher gar nicht mehr so weit aufs Gelände müssten, wenn sie etwa nur Eintrittskarten brauchen.
Nun wird es in den nächsten Monaten auch um die Finanzierung gehen. Die Löwen klingen da ganz zuversichtlich. Und Architekt Günther bringt offenbar eh nichts so schnell aus der Ruhe. Wie er eigentlich dazu gekommen ist, das Projekt zu übernehmen? "Mei", sagt der Architekt, ""Es war halt kein anderer Löwe da, der das kann. Dann hab ich es gemacht."