Der TSV 1860 München verliert beim SV Sandhausen mit 2:3 - die AZ-Analyse

Der TSV 1860 hat am Sonntag beim SV Sandhausen ein Wechselbad der Gefühle durchlebt und am Ende mit 2:3 verloren. Verpennter Start, gute Reaktion und eklatante Schwächen nach der Pause - sehen Sie in der AZ-Analyse, warum sich die Sechzger letzten Endes geschlagen geben mussten.
von  ME
Enttäuschte Löwen, jubelnder Gegner: Filip Stojkovic und Rodnei müssen einem Sandhäuser Jubelknäuel zusehen - für die Sechzger gabs beim SVS keine Punkte.
Enttäuschte Löwen, jubelnder Gegner: Filip Stojkovic und Rodnei müssen einem Sandhäuser Jubelknäuel zusehen - für die Sechzger gabs beim SVS keine Punkte. © sampics/Augenklick

München/Sandhausen - Das zarte Pflänzchen war eben erst aus der Erde geschlüpft, schon ist die Mini-Serie der Sechzger wiederzerstört: Nach den beiden Erfolgserlebnissen gegen Würzburg und Aue in Pokal und Liga sind die Löwen wieder am Boden der Tatsachen angekommen. Mit 2:3 (2:1) verloren die Sechzger beim SV Sandhausen.

Das Spiel: Nach dem völlig verpennten Start und dem Gegentreffer in Rekordzeit zeigten die Blauen nach einigen weiteren nervösen Minuten eine gute Reaktion und konnten den Rückstand tatsächlich drehen. Was nach der Pause geschah, dürfte Fans wie Verantwortlichen ein Rätsel bleiben: Die Giesinger gaben den Vorsprung wieder aus der Hand, präsentierten sich einmal mehr fehleranfällig und können sich letzten Endes nicht beschweren, dass es einmal mehr nicht zu einem Auswärtsdreier gereicht hat.
 

Die Tore: Nach einem Ballverlust von Romuald Lacazette spielte Julian Derstroff einen Doppelpass mit Andrew Wooten und war danach völlig alleingelassen vor 1860-Torwart Jan ZImmermann, weil Rechtsverteidiger Filip Stojkovic und Rodnei nicht auf der Hölhe waren. Der Schuss des Sandhäusers schlug mittig im Tor ein, weil auch Zimmermann nicht gut aussah (1.). Die Antwort der Löwen: Ivica Olic kam nach einem missglückten Volleyschuss von Lacazette halblinks im Strafraum an den Ball, lief ein paar Schritte nach außen und traf per Flachschuss etwas glücklich an Keeper Knaller vorbei in die lange Ecke (12.).

Felix Uduokhai war es, der nach einer Liendl-Ecke, die Aushilfs-Kapitän Sascha Mölders per Kopf verlängerte, am langen Pfosten goldrichtig stand und die Kugel an die Latte und von dort ins Tor lenkte (43.). Dann ließen sich die Sechzger die Führung noch aus der Hand nehmen: Nach zwei unfreiwilligen Vorlagen von Maximilian Wittek, als erst Keeper Zimmermann einen Höler-Schuss zur Seite abgelenkt hatte und danach Höler eine Bogenlampe von Uduokhai am Fünfmeterraum zu erreichen drohte, landete der Ball jeweils vor den Füßen von Gordon (64.) und Wooten (73.), die jeweils dankend annahmen und ins leere Tor trafen.

 
Das war gut: Die Sechzger standen nach dem plötzlichen 0:1 nicht lange unter Schock, sondern kämpften sich zurück ins Spiel und wiesen zu diesem Zeitpunkt auch die reifere Spielanlage auf. Die beiden Treffer von Oldie Olic und Youngster Uduokhai zum 2:1 waren daher - zu diesem Zeitpunkt - auch verdient. DIe Sechzger hatten auch insgesamt mehr Torschüsse, mehr Ballbesitz und mehr angekommene Pässe zu verzeichnen - allerdings sprach der Ertrag aus denselben Statistiken einen andere Sprache.
 
Das war schlecht: Eigentlich hätte man die meisten Profis nach Halbzeiten getrennt bewerten müssen. Im ersten Durchgang kampfstark, präsent und phasenweise auch spielerisch passabel, ließ sich Sechzig nach dem Seitenwechsel in die Defensive drängen, begingen nicht nur in Person von Wittek erneut individuelle Fehler und kann sich am Ende nicht beschweren, mit leeren Händen dazustehen. Kaum Entlastung, in der Defensive höchst anfällig - es war nach dem Seitenwechsel eine Leistung zum Vergessen.
 
Die Szene des Spiels: Diese trug sich in der 61. Minute an der Seitenlinie ab, als Sandhausens Coach einen Spielertausch mit Folgen vornahm: Während sich Kosta Runjaics Wechsel nicht auszahlten, brachte sein Gegenüber Kocak mit José Vunguidica einen Mann, der über die linke Seite ein ums andere Mal für Gefahr sorgte und die zuvor ohnehin nicht fehlerlose Defensive ins Wackeln brachte. Letzten Endes konnte die Viererkette dem Druck, auch entfacht durch Joker Vunguidica, nicht standhalten.
 
 
Das sagt 1860-Trainer Kosta Runjaic: "Nach so einem Spiel muss ich erst einmal Luft holen. Wir haben gefühlt das schnellste Tor der Zweiten Liga weggesteckt und waren trotzdem in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft. Was wir uns dann aber vorgenommen haben nach der Halbzeit, haben wir gar nicht mehr umgesetzt. Wir wollten aggressiv in die Zweikämpfe gehen, das ist uns nicht mehr gelungen. Wir haben den Gegner stark gemacht. Das ist sehr bitter, auch für unsere Fans. Das ist nicht unser Anspruch, das ist nicht mein Anspruch."
 
Das sagt Sandhausen-Coach Kenan Kocak: "Das Spiel hat für uns sehr, sehr gut angefangen, mit der ersten Aktion gleich in Führung zu gehen. Der Treffer hat uns allerdings nicht gutgetan. Wir hatten keine Kompaktheit, bei den Gegentreffern haben wir nicht aufgepasst. Was meine Mannschaft von der 46. bis zur 90. Minute abgeliefert hat, davor ziehe ich meinen Hut. Respekt an die Jungs, das war eine richtig gute Leistung."
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