Der TSV 1860 könnte in der nächsten Saison den einen Titel haben, den wirklich niemand haben will

München - Titel sind oft etwas Ehrenvolles, Erstrebenswertes, sie stehen dann auch für den positiven Wert einer Leistung, sind in dem Fall etwas, wofür man sich rühmen und beglückwünschen darf. Wenn man in Verbindung mit dem TSV 1860 über Titel spricht, dann muss man nach solchen mit einer positiven Konnotation verdammt lange suchen.
Seit Beginn des neuen Jahrtausends stehen die Löwen überwiegend eher für Titel, auf die niemand scharf ist – wie der eines Chaosklubs oder Intrigenstadls –, zumal sie wie in diesen Fällen auch der Ausdruck eines beklagenswerten Zustandes sind, statt einer bemerkenswert guten Leistung.
Inmitten des letzten Drittels einer – mal wieder – unbefriedigenden Saison, dessen positive Konnotation die Tatsache ist, dass Sechzig zumindest keine ernsthaften Abstiegssorgen mehr hat, steuert die blau-weiße Fußball-Gemeinschaft auf eine neue "Auszeichnung" zu.
Der TSV 1860 könnte nächste Saison der dienstälteste Drittligist sein
Wenn alles so kommt wie zu erwarten, dann wird der Löwe eine Metamorphose zum Dino hinlegen und am Beginn der nächsten Spielzeit der aktuell dienstälteste Drittliga-Klub sein.
Wann das passiert? Nun ja, im Fall des wahrscheinlichen Abstiegs des Halleschen FC, den kürzlich Ex-Löwe Stefan Reisinger als Trainer übernommen hat. Die Saalestädter stehen mit 32 Punkten auf Rang 17 und brauchen schon eine gehörige Siegesserie mitsamt tatkräftiger Unterstützung der Konkurrenz, um sich noch aus der sportlichen Zwangslage zu befreien.
Sechs Punkte bei noch fünf ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand des HFC auf Waldhof Mannheim und Arminia Bielefeld, die mit je 38 Zählern die Positionen 16 und 15 belegen und damit am viel besungenen rettenden Ufer stehen.
Ex-Löwe Stefan Reisinger steht in Halle bereits in der Kritik
Seit Reisinger sich als Nachfolger von Sreto Ristic in die Stromschnellen des Hallenser Misserfolgs stürzte, haben die Turbulenzen keineswegs abgenommen, der frühere Co-Trainer der Sechzger startete mit zwei Niederlagen und 2:6 Toren. Schon nach dieser kurzen Zeit steht Reisinger gehörig in der Kritik.
Nimmt man die Zielmarke 45 Punkte, die in der Regel den Drittliga-Verbleib garantiert, dann müsste Halle vier der letzten fünf Duelle für sich entscheiden und einmal Remis spielen, sonst fährt nach zwölf Jahren in Folge in der Dritten Liga der Aufzug eine Etage hinunter – und aus Löwen würden mit der siebten Drittliga-Saison nacheinander eben Dinos.
Argirios Giannikis: "Es ist verfrüht, auf die nächste Saison zu blicken"
Seit dem Aufstieg aus der Regionalliga 2018 ist Sechzig nun in dieser Spielklasse zu Hause, viel länger als zahlreichen Anhängern der Giesinger lieb ist und sehr wahrscheinlich ab Sommer eben länger als jeder andere Verein, der dann in der Saison 2024/25 auch zur Dritten Liga zählt.
"Es ist verfrüht, auf die nächste Saison zu blicken", sagt Trainer Argirios Giannikis. "Ich habe mir darüber noch keine Gedanken gemacht. Meine Aufgabe war, die Mannschaft in der Dritten Liga zu halten."