Der TSV 1860 braucht Fynn Lakenmacher – doch der denkt an Abschied

Gegen Spitzenteam Regensburg darf Reservist Fynn Lakenmacher als Zwarts-Ersatz ran und wird fast zum Löwen-Helden. "Ihm fehlt ein Tor", sagt Kollege Tim Rieder. Nach AZ-Infos denkt der 24-Jährige allerdings an den Abschied vom TSV 1860 im Winter.
von  Matthias Eicher
Frust, aber auch Stolz: Stürmer Fynn Lakenmacher lieferte zuletzt gegen Regensburg ein ordentliches Spiel, aber ohne Krönung.
Frust, aber auch Stolz: Stürmer Fynn Lakenmacher lieferte zuletzt gegen Regensburg ein ordentliches Spiel, aber ohne Krönung. © imago

München - Es läuft schon die 90. Minute im Grünwalder Stadion, als Sechzigs Sturm-Bulle Fynn Lakenmacher einen Doppelpass mit Kollege Albion Vrenezi spielt. Lakenmacher marschiert in den Strafraum, schlägt einen Haken und lässt Regensburgs Bulic aussteigen, aber bleibt mit seinem Schuss an Breunig hängen. Kein Tor – und zwei Minuten später trifft der Jahn zum Sieg.

Lakenmacher, Stürmer des TSV 1860 und an diesem Nachmittag Ersatz für den angeschlagenen Angreifer Joel Zwarts, hätte mit etwas mehr Spielglück, Konsequenz oder beidem zugleich zu Sechzigs Matchwinner werden können. "Die eine Aktion macht er überragend, er zieht nochmal auf und lässt seinen Gegenspieler ins Leere rutschen", beschrieb Sechzigs Abräumer Tim Rieder nach der Pleite, musste aber feststellen: "Aber er will leider nicht reingehen. Ihm fehlt einfach ein Tor."

Fynn Lakenmacher und dem TSV 1860 fehlt das Quäntchen Glück

Stoßstürmer Lakenmacher, Spitzname "Laki", hat derzeit das Glück einfach nicht auf seiner Seite, wie auch Kapitän Jesper Verlaat erklärt: "Laki macht es am Ende gut, aber extrem bitter, dass er nicht trifft." Zum Leidwesen der Löwen hat er trotz des starken Solos gefehlt, der finale "Laki-Punch".

Unter dem Strich stand somit nach der Nullnummer gegen Dynamo Dresden vor einem Monat wieder kein Sieg gegen einen Spitzenreiter, obwohl 1860 dank einer starken Leistung ähnlich nahe dran war. Nachdem das jüngste Auswärtsspiel bei Viktoria Köln bekanntlich ebenso unglücklich mit 1:2 verloren ging, stand die zweite Pleite in Serie fest – und nur ein Sieg in sechs Spielen.

Nicht nur Reservist Lakenmacher, auch dem ganzen Löwen-Rudel fehlt nach dieser ärgerlichen wie unverdienten Misere einfach mal ein Lucky-Punch.

Trainer Jacobacci lobt Lakenmacher, doch Zwarts bleibt Stürmer Nummer eins

Damit zurück zum Spieler, der in der Vorsaison mit acht Treffern bester 1860-Torjäger war: "Laki hat es gut gespielt, die Bälle gut festgemacht. Das war wichtig, damit wir nachrücken können", lobte Rieder zwar, weiß aber so gut wie Lakenmacher, dass er sich hinten anstellen muss.

"Wenn Joel Zwarts spielen kann, dann spielt er", sagte Trainer Maurizio Jacobacci vor dem Regensburg-Spiel. Hinterher lobte er Lakenmacher zwar ("Das war der Laki, den ich sehen will!"), dürfte aber an seiner Rangfolge nicht viel ändern.

Nicht unverständlich also, dass Lakenmacher, der sich diese Rolle des Ersatzmannes auch noch mit Valmir Sulejmani (in Köln in der Startelf) teilen muss, unzufrieden ist: Nach AZ-Informationen denkt der gebürtige Lübbecker darüber nach, die Sechzger in Winter zu verlassen. Die Reservistenrolle als zweite oder gar dritte Wahl entspricht nicht seinen Vorstellungen, wie aus seinem Umfeld zu vernehmen ist.

Im Winter könnte der TSV 1860 für Lakenmacher noch eine Ablöse kassieren

Zudem ging die öffentlich gewordene Debatte zu Saisonbeginn, ob 1860 ihn abgeben könnte, verständlicherweise nicht spurlos an ihm vorbei. Jacobacci stellte damals klar, dass er den Angreifer nicht loswerden, sondern verleihen und gleichzeitig seinen Vertrag verlängern wollte.

Und jetzt kommt die berühmte Floskel: Nachdem ein unzufriedener Lakenmacher wohl kaum verlängern wird, könnte 1860 nur noch im Winter eine Ablöse einstreichen. Es gäbe wohl auch den ein oder anderen Drittliga-Verein, der eine kleine Ablöse bezahlen würde.

Der TSV will ihn allerdings wohl nicht gehen lassen. Nachvollziehbar, schließlich ist der Mann aus der Profi-Handballerfamilie trotz erst eines Saisontors ein Spieler mit großem Potenzial, der hauptsächlich zwei Dinge bräuchte, um aus seinem Tief zu gelangen: Selbstvertrauen – und das Vertrauen des Trainers.

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