Der Streit bei den Löwen eskaliert

Im Machtkampf beim TSV 1860 sind die Fronten zwischen Isamik-Statthalter Iraki und Klubchef Schneider verhärtet. Der Präsident sagt: „Ich trete nicht zurück, sondern kämpfe"
Filippo Cataldo |
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Löwen-Präsident Dieter Schneider
Rauchensteiner/AK Löwen-Präsident Dieter Schneider

Im Machtkampf beim TSV 1860 sind die Fronten zwischen Isamik-Statthalter Iraki und Klubchef Schneider verhärtet. Der Präsident sagt: „Ich trete nicht zurück, sondern kämpfe für unsere Position”

MÜNCHEN Einmal Löwe, immer Streit? So gesehen scheint sich Hamada Iraki bestens eingefügt zu haben beim TSV 1860. Der Investoren-Einflüsterer, offiziell Aufsichtsrats- und Beiratsmitglied bei den Löwen, hat mit seiner unverblümten Rücktrittsforderung („Der Verein braucht frisches Blut”) an Präsident Dieter Schneider und die Aufsichtsräte des Vereins in seiner Mail von Anfang September (AZ berichtete exklusiv) für ordentlich Zwietracht gesorgt.

Schon vor Beginn der Delegiertenversammlung am Montag schien die Situation zwischen Investor und Vereinsoberen zu eskalieren. Die Nachrichtenagentur „dapd” zitierte Schneider Mittags jedenfalls mit diesen Worten: „Wir lassen nicht zu, dass wir als Verein vom Investor an die Wand geklatscht werden. Wir haben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber dem Verein.” Gegenüber der AZ wollte Schneider später seine harte Wortwahl nicht bestätigen, widerholte seine Aussagen inhaltlich aber. Schneider: „Ich werde nicht zurücktreten, sondern für unsere Position kämpfen, auch im Sinne des Vereins.” Es könne nicht sein, dass der Investor bestehende Verträge in seinem Sinne ändern wolle, meinte Schneider und bediente sein politisches Vorbild Franz-Josef Strauß: „Pacta sunt servanda (Verträge sind einzuhalten, die Red.) hat Strauß immer gesagt. So sehe ich das auch”, bekräftigte Schneider, der gar nicht daran denke, zurückzutreten.

Iraki wird politisch wenig anzufangen wissen mit dem verstorbenen Landesvater, scheint mit ihm und Schneider aber den Sturkopf gemein zu haben – und ein gewisses Faible für macchiavellistische Ränkespielchen. Den aktuellen Ärger des Vereins mit den Steuerbehörden nutzt der Banker auch, um für Verständnis für seine Positionen zu werben – und seine Machtbasis zu stärken. „Die gleichen Personen, die den Klub fast zu Grunde gerichtet haben, verlangen jetzt unsere Zustimmung, dass sie jetzt und in Zukunft im Alleingang Entscheidungen treffen können, die die KGaA betreffen”, so Iraki zur AZ. Es ginge Investor Hasan Ismaik nicht um die alleinige Macht, aber „wir wollen bei allen Punkten, die die KGaA betreffen, mitentscheiden”. Konkret geht es da etwa um die Ausgestaltung des dringend benötigten Geschäftsbesorgungsvertrags, den die Vereinsoberen möglicherweise ohne Ismaiks Zustimmung durchdrücken können wollten. Zumindest hat Iraki diese Sorge. „Wir können unser Geld nicht aus dem Fenster schmeissen”, bekräftigt Iraki noch, dem das Vertrauen in die handelnden Personen bei 1860 zu fehlen scheint.

Das gilt andersrum genauso. So möchte Schneider etwa nicht, dass Ismaik der KGaA Darlehen für künftige Investitionen gewährt. Seine Angst: Sollte der Jordanier irgendwann aussteigen, würde er eine hochverschuldete KGaA hinterlassen. Dieser Fall ist zwar vertraglich geregelt. Doch was heißt das schon?

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