Der Stadion-Streit beim TSV 1860: In der AZ spricht die Sport-Bürgermeisterin

Warum sich aktuell im Krach zwischen Stadt und dem TSV 1860 eine Annäherung abzeichnet. Und wie es jetzt weitergeht.
von  Felix Müller
Über der Westkuve gibt es weiter kein Dach. Ob sich das ändern soll ist eines der Themen, über die der TSV und die Stadt sprechen.
Über der Westkuve gibt es weiter kein Dach. Ob sich das ändern soll ist eines der Themen, über die der TSV und die Stadt sprechen. © IMAGO/Eibner

München - Ungewöhnlich versöhnliche Töne sind dieser Tage aus dem Rathaus und von der Grünwalder Straße 114 zu vernehmen, was die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und TSV 1860 betrifft. Eigentlich hat der Stadtrat vor Jahren grundsätzlich beschlossen, das Grünwalder Stadion aufwendig für mehr als 80 Millionen Euro zeitgemäß sanieren zu wollen. Doch seitdem treten die Löwen und die Stadt im Klein-Klein von gegenseitigen Schuldzuweisungen auf der Stelle.

Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) hatte immer wieder die These vertreten, dass sich die Löwen erst ganz klar und dauerhaft zu dem Standort bekennen müssten, ehe man so viel Steuergeld in die Hand nehmen könne. Sechzig wiederum vertrat zunehmend genervt das Argument, doch erstmal eine genaue Mietberechnung kennen zu müssen, bevor man sich ewig binden könne.

Stadion-Krach zwischen Verein und Stadt: "Am Ende eine Partnerschaft auf Augenhöhe"

Nun hat an der Grünwalder Straße 114 ein neuer Geschäftsführer die Arbeit aufgenommen: Oliver Mueller. Und der ist offenbar sehr bemüht darum, dass das Thema Fahrt aufnimmt. Fünf Mal sei er in seinen ersten 100 Tagen im Amt im Rathaus gewesen, "ein gutes Tempo!", betont er dieser Tage immer wieder stolz. Dass keine Details dieser Treffen nach außen gedrungen seien, sei ein sehr gutes Zeichen.

"Ich kann nur berichten, dass mir eine gewisse Reserviertheit entgegengeschlagen ist vonseiten der Stadt", erzählte er am Donnerstagabend bei einem Treffen mit Landtagsabgeordneten verschiedener Fraktionen im Maximilianeum, die Reserviertheit sei gewichen. "Jetzt haben wir eine Offenheit", betonte er. "Am Ende des Tages wird es eine Koproduktion sein müssen, eine Partnerschaft auf Augenhöhe."

Tatsächlich lobte am Freitag auch Sport-Bürgermeisterin Verena Dietl auf Nachfrage der AZ die Zusammenarbeit. "Ich habe Herrn Mueller drei Mal getroffen und ihn als kompetenten und verlässlichen Gesprächspartner kennengelernt", sagte sie.

Nun ist man sich offenbar schon mal im weiteren Vorgehen einig. Zum Beispiel darin, dass der Ball zunächst bei den Löwen liegt. Mueller sagte bei seinem Besuch im Landtag, es gehe nun um eine "Bestandsaufnahme der Erlösströme", etwa darum, welchen Wert Sechzig auch für die Stadt und den Freistaat habe, welches Potenzial. Im Herbst werde man dann "die Zahlen mit der Stadt München vorstellen und dann haben wir auch einen Plan, wie es weitergeht".

Dietl wiederum sagte der AZ: "Anhand von Herr Muellers Studien werden wir im Herbst die Situation sicherlich fundiert einschätzen können." Dann wolle sie auch "einen Beschluss zur Sanierungsvariante des Stadions" im Stadtrat herbeiführen.

Zwischen den Zeilen klingen beide sehr zuversichtlich, dass man im Herbst mit einer Stimme sprechen könne. Und beide stehen unter einem gewissen Druck: Der TSV 1860, weil die Erlössituation aktuell unbefriedigend ist - Mueller beklagt weiterhin die fehlenden VIP-Möglichkeiten im Stadion, dass es keine Beteiligung am Catering gibt und man die Namensrechte nicht vermarkten kann. Die SPD wiederum hat 2026 wieder Wahlen vor der Brust. Und der Ausbau des Sechzgerstadions war beim letzten Mal ein Wahlversprechen. Felix Müller

 

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