„Der spielt doch nur, weil er jünger ist“

Ist Tschauner (23) im Löwen-Tor besser als Hofmann (35)? Es kommen Zweifel auf. Manch einer meint, dass Tschauner zwischen den Pfosten steht hängt nur mit seinem Alter, nicht mit seiner Leistung zusammen.
von  Abendzeitung
Die Nummer 1 und sein Herausforderer: Philipp Tschauner (r.) und Michael Hofmann.
Die Nummer 1 und sein Herausforderer: Philipp Tschauner (r.) und Michael Hofmann. © sampics/Augenklick

Ist Tschauner (23) im Löwen-Tor besser als Hofmann (35)? Es kommen Zweifel auf. Manch einer meint, dass Tschauner zwischen den Pfosten steht hängt nur mit seinem Alter, nicht mit seiner Leistung zusammen.

MÜNCHEN Marco Kurz ist ein Trainer, der bei kritischen Fragen gern eine charmante Antwort sucht. Als er gestern auf Philipp Tschauners durchwachsene Torwartleistung beim 2:2 in Gladbach angesprochen wurde, meinte der 1860- Coach: „Philipp hat kein perfektes Spiel gemacht.“ Übersetzt heißt das etwa: Das war nix!

Doch was soll Kurz auch antworten? Schließlich war er es, der den 23-jährigen Tschauner Ende Februar wieder zur Nummer 1 befördert hat. Sportdirektor Stefan Reuter trug die Entscheidung gerne mit. Torwart Michael Hofmann (35), ein Publikumsliebling, landete auf der Bank. 17 Mal hatte er in dieser Saison im Tor gestanden, war achtmal ohne Gegentor geblieben. Mit Tschauner ist 1860 Letzter der Rückrundentabelle.

„Normalerweise diktiert das Leistungsprinzip das Fußball-Geschäft“, sagte 1860-Ikone Petar Radenkovic gestern der AZ, „doch auf der Torhüter-Position bei den Löwen habe ich dieses Gefühl nicht. Für mich sitzt mit Michael Hofmann der Falsche auf der Bank. Tschauner spielt doch nur, weil er jünger ist.“

Nicht nur Radi, der legendäre Meister-Torwart der Löwen, wundert sich. Auch Hofmann selbst kommt seine Rückversetzung seltsam vor. Zur AZ sagte er gestern: „Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich neben meiner Muskelquetschung im Pokal-Derby gegen Bayern (0:1 n.V. am 27. Februar, d. Red.) nur aus dem Tor geflogen, weil Philipp seinen Vertrag verlängert hat und die Perspektive für Tschauner spricht – wie Herr Kurz immer so schön sagt. Es gibt bei 1860 Spieler, die es leichter haben als ich.“

Tschauner etwa? Der darf sich wohl sicher sein, Stammtorwart der Löwen zu bleiben. Er sieht Hofmanns Degradierung so: „Durch diese Entscheidung sind wir beide enger zusammengerückt. Das hat der Mannschaft gut getan.“ Es schlägt sich nur nicht in Punkten nieder.

Oliver Griss

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