Der neue Stoffers bei 1860: Er lernte bei Ziffzer

Robert Niemann (43), gebürtiger Münchner und bisher Vermarkter bei der DFL, übernimmt den Geschäftsführer-Posten bei den Löwen. Die AZ erklärt, wer er ist – und was auf ihn zukommt.
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Robert Niemann (43), gebürtiger Münchner und bisher Vermarkter bei der DFL, übernimmt den Geschäftsführer-Posten bei den Löwen. Die AZ erklärt, wer er ist – und was auf ihn zukommt.

MÜNCHEN Der Mann scheint Herausforderungen zu lieben, seine Aufgabe ist schließlich gewaltig. Robert Niemann muss den Münchner Profifußball befrieden. Ach ja, und die Löwen retten soll er auch.

Am Sonntag wird Niemann, 43 Jahre alt, gebürtiger Münchner, verheiratet, vier Söhne, diplomierter Kaufmann und promovierter Kommunikationswissenschaftler, seinen Dienst als Nachfolger von Manfred Stoffers, also als Geschäftsführer beim TSV 1860 antreten. Er wechselt von der DFL-Vermarktungstochter DFL Sports Enterprises in Frankfurt zu den Löwen.

Der neue Stoffers heißt Robert Niemann; ein Name, mit dem bisher nur Insider etwas anfangen konnten. Auch 1860-Sportdirektor Miki Stevic gibt zu, dass ihm Niemann bis vor zwei Wochen „kaum“ etwas gesagt hätte. Nach einem ersten Telefonat will Stevic zwar einen „sehr guten Eindruck“ vom neuen Kollegen bekommen haben. Doch Stevic sagt auch: „Das Leben ist in der Theorie oft viel schöner als in der Praxis.“

Niemann werde sich bei 1860 um das Marketing und das Finanzielle kümmern, „ich mache das Sportliche“, stellt Stevic klar. Viel mehr könne er nicht sagen. „Das ist wie bei einer Frau: Erst verliebt man sich, dann heiratet man, ob alles gut läuft sieht man erst, wenn man lange zusammen ist“, sagt Stevic.

Lange Zeit, sich in die speziellen 1860-Befindlichkeiten einzuleben, wird Niemann aber nicht haben. Die Probleme sind drängend:

Er muss mit dem FC Bayern das leidige Arena-Thema abhandeln und dem Rekordmeister im Idealfall die Erlaubnis zum Auszug abtrotzen.

Zusammen mit Stevic und Coach Reiner Maurer muss er so schnell wie möglich die Kaderplanung vorantreiben und abschließen – und womöglich der DFL erklären, wieso 1860 doch mehr Geld ausgeben müssen wird als in den Lizenzunterlagen veranschlagt.

Die richtigen Ansprechpartner bei der Liga sollte Niemann gut kennen, sie waren seine Kollegen. Seit 2008 war er als Vorsitzender der Geschäftsführung bei der DFL-Vermarktungsgesellschaft DFL Sports Enterprises tätig. Er baute das Unternehmen mit auf, das etwa für die Auslandsvermarktung der Bundesligen zuständig ist und zuletzt den einheitlichen Spielball an Adidas vermarktete.

In der Fußball-Welt sollte Niemann gut vernetzt sein. Ob er für das Haifischbecken Bundesliga die nötige charakterliche Härte hat, wird sich zeigen. Menschen, die ihn in der Vergangenheit kennengelernt haben, beschreiben Niemann als durchaus charmanten und wohlerzogenen Verkäufer-Typen, der die Öffentlichkeit eher scheut. Für die AZ war Niemann gestern weder in seinem Frankfurter Büro noch am Handy zu erreichen. Via Pressemitteilung ließ er mitteilen, dass er 1860 „von der Jugend an verbunden“ sei und er „trotz aller momentanen Schwierigkeiten im Verein ein großes Potenzial“ sehe: „Sechzig ist ein moderner Traditionsverein.“

Klar ist: Niemann scheint ein umtriebiger Typ zu sein. In seiner Vita stehen nicht weniger als sieben Arbeitgeber. Vor seiner Tätigkeit bei der DFL arbeitete er immer im Medienbereich: Als Rechteverkäufer, Programmverantwortlicher und Senderchef, bei Kirch, RTL, Pro Sieben und Sony. Ein pikantes Detail am Rande: 1993, zu Beginn seiner Karriere, bewarb sich Niemann bei der Kirch-Gruppe. Sein Vorstellungsgespräch hatte er mit Stefan Ziffzer, seinem Vor-Vorgänger bei 1860, der dann auch vier Jahre sein Chef bei Kirch war. Stoffers’ Nachfolger lernte bei Ziffzer – und muss nun Ziffzers Hinterlassenschaft, die Arenaverträge, neu verhandeln.

Das passt ja. Filippo Cataldo, Marco Plein

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