Der neue Ochsensturm beim TSV 1860: "Für jeden ist es schwierig, gegen uns zu spielen"

Joker Joel Zwarts trifft gegen Münster und wirbt für eine blaue Doppelspitze beim TSV 1860 mit Fynn Lakenmacher: "Macht Spaß mit Laki."
von  Matthias Eicher
Joel Zwarts und Fynn Lakenmacher könnten künftig ein bulliges Sturm-Duo beim TSV 1860 bilden.
Joel Zwarts und Fynn Lakenmacher könnten künftig ein bulliges Sturm-Duo beim TSV 1860 bilden. © IMAGO / Sven Simon

München - "Boah!" schrie Joel Zwarts mit einer Mischung aus Schock und Belustigung und ruderte mit den Armen.

Nicht etwa beim Torjubel, wie zu vermuten wäre, sondern nachdem er vom Rasen zu den Medienvertreter in der Mixed Zone marschiert war und einen kleinen Unfall gerade noch so verhindert hatte: Eine fiese, feuchte Betonplatte hätte ihm fast die Beine weggezogen an diesem nassen Samstagnachmittag im Grünwalder Stadion – doch Sechzigs Sturm-Bulle fiel nicht um und konnte schließlich von seiner Achterbahnfahrt der Gefühle sprechen.

Joel Zwarts trotz Treffer betrübt: "Du willst lieber gewinnen"

"Es ist ein sehr gutes Gefühl und gleichzeitig ein schlechtes Gefühl", sagte der Torjäger des TSV 1860 nach der 1:2-Niederlage gegen Aufsteiger Preußen Münster, der im Jahr 2024 weiter ungeschlagen bleibt und wie Spitzenreiter SSV Ulm vom Durchmarsch träumen darf. Sechzig dagegen hat die dritte Pleite in Serie gesammelt und ist auf Rang 14 abgerutscht, weshalb bei Zwarts und Co. Tristesse herrschte.

Aber: Der Niederländer konnte sich zumindest bei der Frage nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen Ausgleich ein Grinsen nicht verkneifen. "Es ist immer schön, ein Tor zu machen, aber du willst lieber gewinnen." Zweiteres blieb den Löwen zwar verwehrt, weshalb man die Abwärtstendenz nach der Länderspielpause, am besten direkt beim Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg II am Karstamstag (14 Uhr), angesichts der nunmehr sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge schleunigst beenden sollte.

TSV 1860: Zwarts hofft auf Doppelspitze mit Fynn Lakenmacher

Was Zwarts anbelangt, geht nun ein anderes, leidvolles Kapitel endgültig zu Ende: Ende Oktober vergangenen Jahres war er zunächst mit einer Bauchmuskelzerrung ausgefallen. Plötzlich war daraus eine Schambeinentzündung geworden, der Angreifer musste monatelange Schmerzen und schweißtreibende Reha über sich ergehen lassen. Nach einer solchen Leidenszeit sei nicht nur ein Comeback, sondern auch der nächste Treffer erst recht "ein gutes Gefühl, denn dann weißt du auch: Ich kann noch Tore schießen."

Mancher Profi, gerade mancher Egozentriker im Sturm würde nun drauf schielen, einen Rivalen möglichst schnell wieder zu verdrängen. Zwarts aber sagt über sich und Sturmkollege Fynn Lakenmacher: "Ich habe Laki gesagt, dass sich sehr gerne mit ihm zusammenspiele." Der Grund dafür sei nicht zuletzt die massive Durchschlagskraft der beiden bulligen Angreifer.

Gibt's etwa nach dem Duo Sascha Mölders und Adriano Grimaldi, das nur kurzzeitig gemeinsam funktionierte, den nächsten Ochsensturm der Löwen? "Ich denke, für jede Zentrale da hinten ist es schwierig, gegen Laki und mich zu spielen, zwei großgewachsene Stürmer, zwei starke Stürmer." Zwarts mache das Zusammenspiel "viel Spaß."

Joel Zwarts ist immer noch nicht richtig fit: "Ich spüre ab und zu noch was"

Cheftrainer Argirios Giannikis hat auch noch ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Der TSV-Trainer favorisiert grundsätzlich das 4-2-3-1-System, gerade bei Rückstand stellt er aber gerne auf 4-4-2 mit zwei Angreifern um. Von daher bezeichnete er das Sturmduo Laknemacher/Zwarts als "eine Möglichkeit" , nannte im selben Atemzug der Vollständigkeit halber aber noch Winter-Neulöwe Serhat Güler, der bisher nur sporadisch zum Einsatz gekommen war.

Zurück zu Zwarts: Der ist nach seiner komplizierten Verletzung zwar wieder fit, aber noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. "Ich spüre ab und zu noch was", erklärte er, "ich kann alles machen, aber muss nebenbei viel machen für die Regeneration." Die Marschroute, wie er nach einer derartigen Auszeit zu alter Stärke finden wolle: "Wenn du über drei Monate raus bist, musst du Gas geben jedem Spiel und Training." Zu weiteren Einsätze, auch an Lakenmachers Seite, verhelfen ihm natürlich Tore, wie gegen Münster. Und natürlich keine Rückschläge – auch nicht auf rutschigen Giesinger Betonplatten.

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