Der neue Löwen-Boss: Er will schnell mit den Bayern sprechen

HÄRING - Robert Niemann, der Nachfolger von Manfred Stoffers als 1860-Geschäftsführer, verkündet seine Pläne für die Löwen. Einen Umzug ins Olympiastadion sieht er skeptisch
Er ist schon unter Löwen. Am Mittwochmorgen hat sich Robert Niemann (43), der neue Geschäftsführer des TSV 1860, im Trainingslager der Profi-Mannschaft vorgestellt. Niemann hat dabei gleich mal Position bezogen. Der neue Löwen-Chef sagt über:
1860: Als man mich angesprochen hat, war ich sofort fasziniert von dem Gedanken an das Potenzial der Marke 1860. Und von der Chance, in München, meiner Heimatstadt, so eine schwierige und unternehmerisch anspruchsvolle Aufgabe angehen zu dürfen. Als ich am Samstag im Grünwalder Stadion war, war ich wieder vom Potenzial der sehr treuen Fanbasis begeistert. Der Verein lebt, die Stimmung war sensationell. Und das hat mich an meine Jugend erinnert, an Zeiten bei Sechzig als ich als Schüler im Stadion war.
Den FC Bayern: Das ist das Kernproblem, also meine erste Hauptaufgabe. Bei den Stadion-Verhandlungen wird Herr Beeck als Präsident maßgeblich vor allem wegen der persönlichen Beziehungsebene beteiligt sein. Aber ich sehe als finanziell verantwortlicher Geschäftsführer als wesentliche Aufgabe, an seiner Seite eine verträgliche Lösung herbeizuführen. Und damit meine ich nicht nur eine finanziell verträgliche Lösung sondern auch eine, die die Fans zufriedenstellt.
Gespräche mit dem FC Bayern: Erst mal einen Sachstand erarbeiten, ich werde in die Verträge reinschauen. In die Cashflow-Belastung der nächsten Jahre. Dann werden wir Szenarien errechnen, dann werden wir uns ordentlich vorbereiten. Die Thematik ist so relevant, dass die Gespräche dann zwingend zeitnah anstehen sollen. Das wird der erste große Schritt meiner Arbeit. In München ist Platz für zwei starke Vereine, die nebeneinander existieren können. So, wie ich die Führungsriege des FC Bayern kennengelernt habe, sieht man es dort genauso. Ich gehe davon aus, dass man uns empfangen und zuhören wird und für eine konstruktive Lösung offen ist.
Seine Vorraussetzungen: Ich bin im Jahr der Meisterschaft 1966 geboren, Sternzeichen Löwe, das ist doch schon mal gut. Ich habe zwei Jahre im Ligavorstand gearbeitet, ich kenne die entscheidenden Leute bei der DFL und aus meinen Gremientätigkeiten die Entscheider und wesentlichen Akteure beim FC Bayern.
Das Olympiastadion: Ich sehe es nicht als letzte Lösung an. Wenn man national und international anschaut, was mit den Stadien und Stadienumgebungen passiert, was Kinder- und Familienfreudigkeit betrifft, dann gibt es an einem weltbekannten Standort mitten in der Stadt Chancen zum Gestalten. Ich glaube, dass das Stadion in seiner jetzigen Form eine nicht optimale Lösung wäre. Heißt: Wenn man aufgrund der finanziellen Lage den Schritt dorthin gehen würde, dann müsste man mit der Olympiapark GmbH ein modernes Konzept entwickeln und umsetzen. In Mainz gibt es zum Beispiel eine mobile Tribüne, mit der man etwas näher ans Spielfeld herankommt. Also es gäbe schon auch Möglichkeiten für uns, aber das wollen wir erst mal vertagen.
Marco Plein