Der Nächste, bitte! Hinterberger gefeuert!

Die Löwen trennen sich von ihrem Sportchef. Hinterberger begründet das so: „Platz drei anzugreifen, konnten wir nicht realisieren.“ Und auch Transfers floppten. Die Nachfolger-Suche läuft.
München - Bevor Friedhelm Funkel die Löwen in der Kurpfalz zum Abschlusstraining vor dem Spiel am Samstag in Sandhausen (13 Uhr, Sky live) bat, versammelte er die Spieler um sich. Der Trainer teilte der Mannschaft mit, dass Sportchef Florian Hinterberger ab sofort nicht mehr an Bord sei.
Hinterberger und der TSV 1860 haben sich am Freitag getrennt. Der Sportchef, dessen Vertrag ohnehin zum Saisonende ausläuft, ist mit sofortiger Wirkung beurlaubt. „Florian Hinterberger wird freigestellt. Darauf haben wir uns geeinigt“, bestätigte der neue Geschäftsführer Markus Rejek der AZ.
Der Löwen-Paukenschlag am Freitag!
Warum wurde Hinterberger beurlaubt? Hinterberger selbst, seit Mai 2011 im Amt und bis zur Installierung Rejeks im Februar vier Monate auch Interims-Geschäftsführer, führte in der offiziellen Mitteilung sportliche Gründe an: „Mein Ziel, mit 1860 Platz drei anzugreifen, konnten wir nicht realisieren. Deshalb ist diese Entscheidung für mich zu akzeptieren“. Dazu kommen die eher unglücklichen Transferaktivitäten der letzten Jahre. 24 Profis wechselten unter Hinterbergers Regie – meist freilich auf Wunsch der jeweiligen Trainer – zu 1860. Darunter sehr teure Flops wie Ismael Blanco, Grigoris Makos, Rob Friend (längst wieder weg) oder Marin Tomasov (ausgemustert). Als wirkliche Volltreffer erwiesen haben sich bis dato nur Gui Vallori, Moritz Stoppelkamp und Yuya Osako.
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Zuletzt hatte Hinterberger aber vieles richtig gemacht. Die japanische Sturmhoffnung Osako schlug sofort ein, auch Markus Steinhöfer ist ein vielversprechender Zugang. Zudem holte Hinterberger den auch dem Präsidium sehr genehmen Funkel und führte den Klub bedächtig durchs Interregnum zwischen den Geschäftsführern. Auch Präsident Gerhard Mayrhofer lobte ihn zum Abschied: „Das Verhältnis zu Florian Hinterberger war stets von Vertrauen und einem guten Austausch geprägt. Gerade bei den zuletzt getätigten Wintertransfers und der Vertragsverlängerung mit Julian Weigl hat sich dies gezeigt. Dennoch werden wir in Zukunft getrennte Wege gehen“, erklärte er. Rejek sagte: „Ich kenne ihn erst ein paar Wochen, aber ich lasse nichts auf ihn kommen.“ Die Gespräche über das Ende der Zusammenarbeit seien „sehr vertrauensvoll“ gewesen, die Entscheidung sei „wirklich gemeinsam getroffen“ worden.
Warum jetzt? Hinterbergers Nachfolger soll genug Zeit bekommen, den Kader für die neue Saison zu formen. Etwas seltsam wirkt aber die Bekanntgabe direkt vor dem Spiel in Sandhausen. Als Schäfer einst an einem Freitag in der AZ seine Bereitschaft zum Rückzug verkündete, war Mayrhofer gar nicht amused – weil eine solche Bekanntgabe die Vorbereitung der Mannschaft stören würde. Oder haben die Bosse die Saison nun schon abgehakt?
Haben die Löwen schon einen Neuen? Offiziell nicht. Mayrhofer erklärte, die Suche nach einem Nachfolger werde „mit Bedacht“ geschehen. Man habe ein „Profil definiert und genaue Vorstellungen, wie diese Schlüsselposition besetzt werden soll“. Die Entscheidung wolle man dann „miteinander“ treffen. Sprich: Gemeinsam mit Investor Hasan Ismaik.
Welche Rolle spielte Ismaik? Ismaiks vor rund einem Jahr getätigter Ausspruch „we need a new Sportchef“, wurde zum geflügelten Wort im Umfeld des Klubs. Forciert haben soll Ismaik Hinterbergers Rauswurf aber nicht. Mit Hinterberger ist nun auch der [GRUNDTEXT]Letzte aus der Löwen-Führungsriege gegangen worden, die einst die Anteile verkaufte: Ex-Präsident Dieter Schneider legte sein Amt vor rund einem Jahr nieder, Ex-Geschäftsführer Robert Schäfer ging im Oktober.
Welche Rolle spielten die Fans? Hinterberger war bei einem – sehr lauten – Teil der Fans sehr unbeliebt. Seit Monaten forderten diese auf allen Kanälen dessen Rauswurf. Gemocht zu werden, ist Mayrhofer nicht unwichtig.
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