Der Löwenblues wird Weltmarke
Hasan Ismaik, der forsche Geldbote aus Arabien, ist die wohl letzte, sicher aber die größte Chance für den TSV 1860 München. Ein Kommentar von AZ-Sportchef Gunnar Jans.
Mal eben zusammengefasst: Der TSV München von 1860 wird eine Weltmarke, die sich den großartigen FC Bayern zum Vorbild nimmt und in spätestens zehn Jahren dem FC Barcelona Paroli bietet. Wer Hasan Ismaik, den ersten arabischen Investor im deutschen Fußball, bei seiner Präsentation als Löwenretter hörte, rechnete sekündlich damit, dass sich Hape Kerkeling die Maske vom Gesicht reißt. Oder Stefan Ziffzer.
Weil beides nicht geschah, war zu befürchten, dass ein paar Ur-Löwen zur Spontan-Demo vorm Grünwalder Stadion aufrufen.
Dabei können die Sechzger froh sein um diese Chance, die ihnen der forsche Geldbote aus Abu Dhabi bietet. Es ist die wohl letzte, sicher aber die größte Chance für den TSV 1860, bisher vor allem für den ewigen Löwenblues bekannt. Trommeln gehört zum Handwerk der Business-Class – wenn der reiche Onkel aus Arabien die Löwen aber nicht nur als Spielzeug, sondern als nachhaltige Geschäftsidee betrachtet, wird der Traditionsverein im 151. Jahr zu einer rasanten Zeitreise aufbrechen – mit ungeahnten Zielen.
Kein Investor komme an Deutschland vorbei, sagt Ismaik; die wenigsten aber sind bisher nach Giesing gekommen, um von dort aus die Fußball- und Geschäftswelt zu erobern. Wem das nicht passt, wer sich stört an den Vergleichen mit Bayern und Barca, wer „1860 plus“ bald nicht mehr als sein altes Sechzig erkennen mag: dem bleibt nur die Abkehr.
In Salzburg und Manchester haben investorenfeindliche Fans einst Gegenklubs gegründet, die Abtrünnigen begannen ganz unten. Dort träfe man sich wieder, wenn sich der Investor nicht als seriöser Geschäftsmann, sondern als arabischer Märchenonkel entpuppen sollte. Aber das wollen wir nicht glauben.