Der Löwen-Toni im Freudenhaus

MÜNCHEN - Der Hoffnungsträger trägt Dreitagebart – und ist ziemlich gut gelaunt. „Ich fühle mich fit und bin bereit für alle Aufgaben, die der Trainer mir aufträgt“, sagt Antonio di Salvo.
Und tatsächlich: So, wie der Sizilianer aus Ostwestfalen braungebrannt und lächelnd in die Sonne blinzelt, nimmt man ihm, der mit sieben Saisontreffern immer noch der erfolgreichste 1860-Torschütze ist, die Rolle des Löwen-Hoffnungsträgers getrost ab.
Ziemlich genau drei Monate, nachdem sich di Salvo das Syndesmoseband riss, wird er heute beim Gastspiel der Löwen beim FC St. Pauli (20.15, DSF live) endlich sein Comeback im Löwen-Sturm geben. Nicht für 90 Minuten zwar, „dafür reicht die Kraft einfach noch nicht“, sagt di Salvo – aber immerhin: Der Löwen-Toni im Freudenhaus. „Gut, dass er wieder dabei ist“, sagt Verteidiger Torben Hoffmann über den Angreifer. Schließlich steht der Löwen-Toni für eine glücklichere, für eine torreichere Zeit beim TSV 1860. Vor seiner Verletzung am 7. Dezember spielten die Löwen vielleicht nicht immer konstant, aber sie schossen wenigstens Tore. In den letzten Wochen blieben sie nur noch konstant torlos.
„Wir alle sind gefordert, wieder mal ein Tor zu schießen“, sagt Hoffmann, „da stehen nicht nur die Stürmer in der Pflicht. Aber es ist gut zu wissen, dass wir jetzt auch im Sturm wieder Alternativen haben und der Mucki (Mustafa Kucukovic, die Red.) nicht mehr ganz auf sich allein gestellt ist“, meint der Verteidiger. Wobei der selbst auch mal wieder gerne über ein eigenes Tor jubeln würde. „Ich habe in den letzten zwei Jahren sieben Tore gemacht, diese Saison noch kein einziges. Es wird langsam mal wieder Zeit für mich.“
Einsatzgarantie
Zeit wird’s für die ganze Mannschaft. „Wir wollen nicht die Keintorlöwen bleiben“, versichert Trainer Marco Kurz, der gestern, obwohl sonst nicht seine Art, seinem genesenen Stürmer quasi eine Einsatzgarantie gab. „Toni wird spielen. Nicht von Anfang an, aber er wird kommen.“
Zumal der Löwen-Toni, der während eines Spiels immer in Bewegung ist und oft mehr Kilometer frisst als ein defensiver Mittelfeldspieler, gerade gegen St. Pauli wichtig werden könnte für die Löwen. „St. Pauli macht 90 Minuten lang Tempo, da dürfen wir uns nie ausruhen“, sagt Kurz, „allerdings stehen sie oft auch sehr offen. Wir müssen eigentlich nur in diese Lücken stoßen und dann vollstrecken.“
Weil vollstrecken, das wollen sie dieses Mal unbedingt. Schließlich „wollen wir weiter oben mit dabei bleiben in der Tabelle“, sagt Hoffmann, „da wäre ein Unentschieden am Millerntor eigentlich zu wenig.“ Sie haben wieder Hoffnung beim Löwen. Und einen Hoffnungsträger noch dazu.
Filippo Cataldo