Der Löwe Gottes: Welche Rolle der Glauben für Köllners Erfolg spielt

München - Michael Köllner ist ein bekennender Christ, der an zwei Dingen Halt und Orientierung findet. "Die Zehn Gebote sind für mich ein wichtiges Fundament, sie beinhalten alle Werte, auf deren Basis eine Gesellschaft funktionieren kann", sagte der 51-Jährige einmal in einem AZ-Interview: "Und natürlich die Vorbildfunktion von Jesus Christus. Er hat in relativ kurzer Zeit ganz viel bewegt und der Menschheit unendlich viel gegeben."
"Gott hat entschieden: 1860 ist ein geiler Verein für mich"
Nach diesem Vorbild wirkt Köllner auch bei den Löwen. "Gott hat entschieden: 1860 ist ein geiler Verein für mich", sagte der Oberpfälzer nun in einem Fan-Talk über seine Überzeugung, alle Dinge seien von oben gelenkt. Frei nach dem Motto: Köllners Werk & Gottes Beitrag. Mit der Hilfe des Himmels wollen Köllner und seine Kicker auch am Sonntag gegen den SV Meppen (13 Uhr, live bei Magenta Sport und im AZ-Liveticker) wieder einen Dreier einfahren, um nach zuletzt zwei Derby-Siegen in Folge (2:0 gegen den FC Bayern II, 1:0 gegen den FC Ingolstadt) auch gegen einen Kontrahenten aus dem weit entfernten Niedersachsen in der Erfolgsspur zu bleiben.
Sollte der Aufstieg tatsächlich gelingen, wie groß wäre dann Köllners Verdienst? Oder gar Gottes Beitrag? "Das kann ich nicht sagen", meinte Köllner lachend, "aber da würden beide ihre Finger im Spiel haben - sowohl er, als auch ich." Seinen Glauben, seine Werte bringt der frühere Klosterschüler tagtäglich ein. "Bei allem, was du im Leben tust, wirst du dich an einem gewissen Fundament und Werten orientieren." Vor Saisonbeginn im Sommer habe Köllner "mit der Mannschaft versucht, uns diesen Werten zu verschreiben".
Michael Köllner, der Löwe Gottes
Ernst ergänzte er über das, was er seinen Sechzgern neben dem Kernjob als Profifußball-Coach zu vermitteln versucht: "Ich glaube fest daran: Nichts im Leben geschieht aus Zufall, alles wird irgendwie gelenkt. Ich bin der festen Überzeugung: 1860 München war für mich kein Zufall. Dahinter steckt ein klarer Plan. Ich fühle mich super wohl hier."
Auf dem Rasen wird's, mit dem nach Gelbsperre wieder spielberechtigten Fabian Greilinger, freilich etwas kompliziert mit der Nächstenliebe. "Wenn uns nur fünf Prozent fehlen, haben wir keine Chance", meinte Köllner über Sechzigs Kontrahenten, der sich mit Türkgücü-Stürmer Tom Boere "sehr gut verstärkt" habe. Heißt: Einmal mehr werde den Giesingern alles abverlangt, was in dieser engen Dritten Liga getrost als Dauer-Floskel gelten kann.
Weiß-blaues Halleluja: Löwen als Aufstiegsaspiranten
Mit 22 Punkten liegen Ex-Nationalspieler Torsten Frings und der SVM auf Rang 14 nur knapp über dem Strich. Ebenso wenig wie allein der Glaube an den Sieg verhelfe die klare Favoritenrolle zum schnellen Erfolg. "Die Tabelle ist schön zu lesen, leitet aber keine drei Punkte für uns ab", stellt Köllner klar: "Aber ich bin guter Dinge, dass wir unseren Weg gegen Meppen weitergehen." Was Quirin Moll anbelangt, so zeigt sich durchaus Barmherzigkeit in den Reihen der Blauen. Wie Köllner erklärt, habe er nicht nur anlässlich seines 30. Geburtstages mit dem verletzten Löwen (Kreuzbandriss) telefoniert, um ihn wieder aufzurichten: "So schwer, wie es fällt, er muss jetzt den Blick nach vorne richten."
Leichter wird es dem Mittelfeld-Strategen womöglich fallen, weil er sich wohl nicht um seine Zukunft sorgen muss: "Wir werden Spieler, die verletzt sind, auf keinen Fall alleine lassen", erklärte Geschäftsführer Günther Gorenzel: "Ich habe mit Quirin Kontakt aufgenommen und ihm klar signalisiert, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten über den Sommer hinaus eine Lösung suchen werden." Ob gegen Meppen, im Aufstiegsrennen oder täglich im Training: In erster Linie kommt es selbstredend auf jeden einzelnen Löwen an, sein Bestes zu geben. Köllner, und damit auch sein Glaube, haben aus 1860 einen ernstzunehmenden Aufstiegsaspiranten gemacht. Wird's am Ende ein weiß-blaues Halleluja?