Der leise Organisator
Benny Lauth ist Kapitän der Löwen, doch die Verantwortung teilt er: „Eine gute Hierarchie”.
Belek - Benny Lauth schlenderte ganz entspannt durch die Hotellobby. Während die jüngeren Akteure schon strahlend auf dem Weg in den Keller waren, wo unter anderem eine Tischtennisplatte steht, gesellte sich Lauth eher zu denen, die in der Lobby bei einem Kaffee saßen. Der große Unterhalter ist Lauth zweifelsohne nicht. Der Löwen-Kapitän gehört eher der besonneneren Sorte an. Was jedoch nicht heißt, dass der Löwen-Stürmer kein aufmerksamer Kapitän ist.
„Es gibt Sachen, die du im Auge behalten musst. Wenn du merkst, dass etwas einreißt, musst du als Kapitän nachhaken”, erklärt Lauth. Das war auch dieser Tage in Belek der Fall. Am Dienstag wollten die Löwen eigentlich einen Ausflug nach Antalya unternehmen. „Mir ist aufgefallen, dass die Begeisterung für die Fahrt nicht so groß war. Da habe ich dann Rücksprache mit dem Trainer gehalten. Wir haben ja hier im Hotel auch viele Möglichkeiten, die wir viel ausgenutzt haben”, sagt Lauth. Der leise Organisator.
Allerdings ist er als Kapitän alles andere als ein Alleinherrscher. „Es ist kein Einzelner, der hier den Ton angibt. Das ist eine Gruppe von erfahrenen Spielern, zu denen etwa Daniel Bierofka und Gabor Kiraly gehören. Sie hat sich einfach herauskristallisiert. Wir haben eine gute Hierarchie”, sagt der ehemalige Nationalspieler. So gibt zum Beispiel Kai Bülow beim Essen das Kommando zum Aufstehen. Er selbst muss das als Kapitän nicht übernehmen.
Dementsprechend gut fällt auch sein frühzeitiges Fazit über das Trainingslager der Löwen in der Türkei aus. „Die Bedingungen waren top. Das Trainingslager hat sich auf jeden Fall gelohnt. Es ist kein Vergleich zu 2004.” Damals waren die Löwen ebenfalls in der Türkei und fanden sowohl im Hotel als auch auf dem Platz miserable Zustände vor. Zu der Zeit war Lauth erst 22 Jahre alt.
Er kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als er noch nicht zu den Erfahrenen im Team gezählt hat. „Als ich zu den Profis gekommen bin, kannte ich keinen anderen Spieler. Ich habe mich damals in die Ecke gesetzt und erst einmal geschaut.” Heute ist die Situation eine andere. Sowohl für ihn, als auch in der ganzen Mannschaft. „Meine Rolle als Kapitän fällt mir leicht, weil die Mannschaft so zusammengewachsen ist. Es ist schön, abends durch den Gang zu gehen und zu sehen, dass alle Zimmertüren offen sind. Die Mannschaft ist eine Einheit, es gibt keine Grüppchenbildung. Das habe ich auch schon anders gesehen”, so der Löwen-Stürmer, der in dieser Saison bislang sechs Mal traf.
Ein perfekter Teamgeist, schön und gut. Dennoch hat der Mannschaftskapitän eine besondere Funktion, das weiß auch Lauth. „Ich versuche mich immer vorbildlich und ordentlich zu verhalten und habe keine Probleme damit. Insofern habe ich schon eine Vorbildfunktion.”