Der fliegende Löwe: Deichmann hat seine perfekte Position gefunden
München - Es war Mitte November, da sagte Löwen-Trainer Michael Köllner zur AZ: "Wir haben ihn ja als Offensivspieler verpflichtet und nicht als Verteidiger geholt. Natürlich wollen wir ihn irgendwann weiter vorne einsetzen." Der 1860-Dompteur hatte Neuzugang Yannick Deichmann gemeint. Und: Das Wörtchen "irgendwann" ist mittlerweile eingetreten.
Der gelernte Mittelfeldspieler Deichmann, Sommer-Neuzugang des TSV 1860, musste in seinen ersten Monaten bei den Löwen als Rechtsverteidiger aushelfen, weil Leistungsträger Marius Willsch aufgrund einer Schambeinentzündung ausgefallen war. Nun ist der 30-jährige Passauer zurück, um die rechte Seite dichtzumachen.
Deichmann und Willsch könnten mehr Torgefahr bedeuten
Bedeutet für Kollege Deichmann: ab in die Offensive. Beim 2:0-Auswärtssieg des TSV 1860 in Dortmund war in Ansätzen zu sehen: Willsch auf gewohnter Position, Deichmann davor oder in der Zentrale - das könnte den Blauen über die rechte Seite mehr Offensivpower und Torgefahr ermöglichen. Beide Spieler reihten sich nahtlos in das starke Sechzger-Kollektiv ein.
Mit dem 2:5-Heimdebakel gegen Spitzenreiter 1. FC Magdeburg hatte sich das Duo nicht das beste Spiel für die Premiere einer solchen Rochade ausgesucht: Dennoch steuerte Willsch mit seiner Vorarbeit für Torschütze Merveille Biankadi eine Vorlage bei.
Deichmann, der sein Können im Vorjahr mit acht Toren und vier Assists für Drittligist VfB Lübeck unter Beweis gestellt hatte, ließ bei einigen, wenigen Aktionen sein Können aufblitzen.
"Geschlossenheit zeigen" ist das Motto
Gegen Dortmund wurde es schon sichtlich besser. Auch, weil Deichmann wie Willsch ein Kämpferherz in seiner Löwen-Brust trägt. "Wir wollten es als Mannschaft geschlossen angehen. Das haben wir geschafft. Wir sind es ein bisschen anders angegangen als in den letzten Wochen, deutlich defensiver. Ich glaube, das ist uns entgegengekommen", erklärte Sechzigs Torschütze und Kapitän Stefan Lex und ergänzte, was auch an einem Typen wie Deichmann lag: "Wir haben ein Kampfspiel daraus gemacht und haben verdient die drei Punkte mitgenommen."
Yannick Deichmann: "Luft nach oben gibt es immer"
Während Willsch bei den Sechzgern ja schon ein alter Bekannter ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit zu alter Leistungsstärke zurückfinden kann, gilt es für Deichmann: Nun kann er sich dort beweisen, wofür er auch an die Isar geholt wurde.
Mit seiner Einstellung hat er schon jetzt einen Stein bei den Sechzger-Fans im Brett: "Zufriedenheit ist Stillstand. Ich versuche lieber, an mir zu arbeiten, Luft nach oben gibt es immer. Ich will mich bestmöglich einbringen, wo ich gebraucht werde", sagte der gebürtige Hamburger im AZ-Interview über die Auffassung seines Jobs. Worte, die ankommen bei den Giesingern.
Der große Auftritt lässt noch auf sich warten
Witzig: Seit seiner Flugeinlage gegen den MSV Duisburg ist der Neulöwe als "Flying Deichmann" bekannt. Nun soll er auch zum Überflieger werden, was Sechzigs Angriffsbemühungen anbelangt.
Lange ist der 27-Jährige noch nicht beim TSV, doch er hat sich direkt festgebissen in der Startelf von Köllner. Nun gilt es allerdings, sich in Tornähe noch mehr in Szene zu setzen: Bislang hat der flexible Profi in 17 Spielen erst einen Assist beigesteuert.
Der vielseitige Löwe sollte seine Statistiken also etwas nach oben schrauben. Gerade jetzt, wo es nach dem Aus von Sascha Mölders den Wegfall eines Stoßstürmers zu kompensieren gilt.