Der blaue Überfall: Löwen erobern Ingolstadt
INGOLSTADT Die letzten Minuten verkamen zum puren Spaß. Sie alle verbrachten sie im Stehen. Vor der Löwen-Bank erhoben sich die Trainer, die Ersatzspieler, die Helfer. Dahinter ihre Fans, die Vereinsbosse, die Mitarbeiter. Sie alle klatschten, sie lachten, sie scherzten. So gelöst hatte man den gesamten blauen Clan in dieser Saison noch nicht gesehen. „Das war ein richtig gelungener Ausflug”, sagte Geschäftsführer Robert Schäfer nachdem er seine Spieler abgeklatscht und mit ihnen das beeindruckend souveräne 2:0 im Derby beim FC Ingolstadt gefeiert hatte. „Ich bin sehr stolz auf alle, die hier dabei waren”, sagte er.
An diesem Abend von Ingolstadt sind die Löwen mit voller Wucht hineingestartet in die neue Saison, die zwar nun schon sieben Spieltage alt ist, in der 1860 aber bis jetzt auf so eine Initialzündung gewartet hatte. Sie boten eine hochkonzentrierte Vorstellung, ein Spiel wie aus einem Guss, inklusive zweier Traumtore von Moritz Stoppelkamp (32.) und Guillermo Vallori (72.). „Ich bin rundum zufrieden”, lobte Trainer Reiner Maurer seine noch immer ungeschlagene Mannschaft, „wir haben ganz hervorragend gespielt. Ich muss allen ein großes Kompliment machen. Keiner hat eine Schwäche gezeigt. Ich wünsche mir, dass es so weitergeht für uns.”
Dass den Sechzgern im Derby ein niemals gefährdeter Sieg gelingen würde, war nach den letzten Spielen nicht unbedingt zu erwarten gewesen. „Wir hatten Druck”, gab dann auch der erleichtert wirkende Schäfer zu, „aber wir haben eine ganz tolle Reaktion gezeigt. Wir waren griffig, wir waren schnell, wir waren überzeugend.” Und alle halfen mit: Mit 30 Angestellten der Geschäftsstelle waren die Löwen zum Betriebsausflug zu den Schanzern gefahren. Hinterher feierten die Mitarbeiter den ersten Auswärtssieg der Saison genauso euphorisch wie die restlichen 4000 Löwen-Fans auf der Nordtribüne des Audi-Sportparks. Schon das ganze Spiel über hatten die Sechzger das kleine Stadion fest im Griff, ein paar Minuten vor Schluss sangen sie voller Inbrunst: „Der TSV ist wieder da.” Tatsächlich schien es an diesem Abend so, als ob die Blauen die Möchtegern-Emporkömlinge aus Ingolstadt erorbert hätten – und das wie im Flug. „Wir sind alle super erleichtert. Wir haben endlich mit der breiten Brust gespielt, die wir uns alle wünschen", sagte Aufsichtsratsboss Otto Steiner. „Das war ein nie gefährdeter Sieg. Jetzt können wir mit Mut nach oben schauen in der Tabelle."