Der blaue Poker beginnt: Zwölf Löwen-Verträge laufen aus

München - Mal wieder heißt es: Quo vadis, 1860? Und: Quo vadis, zwölf Löwen, deren Verträge im Sommer 2022 auslaufen?
Das Gros möchte Sport-Boss Günther Gorenzel auf Giesings Höhen halten, doch das Problem ist der schrumpfende Etat: Stand jetzt soll das Budget von 4,7 Millionen nach AZ-Informationen auf etwa drei Millionen sinken. Lassen sich damit etablierte Größen wie Torhüter Marco Hiller, Abwehrchef Stephan Salger, Junglöwen-Juwel Dennis Dressel oder Spielmacher Richy Neudecker halten?
An Neudecker sind mehrere Vereine interessiert
Nach der automatischen Vertragsverlängerung von Kapitän Stefan Lex und dem Verlängerungs-Wunsch von Hiller, der wohl in Erfüllung gehen dürfte, sind die nächsten Baustellen dran für Gorenzel: Eine davon, die sich nicht so recht hinter verschlossenen Türen halten lässt, heißt Neudecker. Der "Bild" zufolge sind gleich mehrere Vereine aus In- und Ausland am quirligen Spielmacher dran, etwa Bundesliga-Schlusslicht Greuther Fürth. Zum jetzigen Zeitpunkt allerdings eher lose Anfragen als handfestes Interesse.
Der blaue Poker beginnt: Viel Arbeit für Gorenzel
Der Österreicher will sich nicht unter Druck setzen lassen - und dreht den Spieß einfach um: "Prinzipiell hat es jeder Spieler, dessen Vertrag ausläuft, in der eigenen Hand, in den anstehenden Spielen Werbung für sich zu betreiben." Jede Entscheidung, die der 50-Jährige mit Trainer Michael Köllner treffen werde, sei "vom zukünftigen Spielraum im kaufmännischen Bereich zu sehen."

Heißt: Gorenzels Geldbeutel ist selbst für Spitzenverdiener Neudecker schmaler geworden, der Gehaltseinbußen in Kauf nehmen müsste. Für Gorenzels Vertrags-Tetris bei Hiller, Neudecker und allen anderen Sechzgern wie Salger oder Talent Niklas Lang, die gehalten werden sollen, wären die möglichen Mehreinnahmen im DFB-Pokal daher ein absoluter Segen.
Darmstadt oder bleiben: Was passiert mit Dressel?
Im Falle von Dressel ließ Gorenzel durchblicken, dass es nur noch eine einzige Frage zu beantworten gebe: Steigt Sechzig auf, könnte der Mittelfeldmann seine Zukunft in Giesing sehen, sonst wechselt er wohl zu Dauer-Interessent Darmstadt 98.
Dann wäre da noch das Winter-Neulöwen-Duo der Vorsaison: Merveille Biankadi und Keanu Staude. Staude sei laut Trainer Köllner in einer "Bringschuld": Während ein fitter Leih-Löwe Biankadi (bis 2023 an Heidenheim gebunden) gewiss eine Verstärkung darstellte, aber oft zu überhastet und zuletzt angeschlagen agierte, konnte Staude sein Können kaum unter Beweis stellen.
In eine ähnliche Kategorie fallen der aufstrebende Jung-Stürmer Tim Linsbichler und Fabian Greilinger: Linsbichler sammelte zwar viele Sympathien, aber noch keine Drittliga-Tore. Noch nicht ins Rampenlicht spielen konnten sich György Szekely, Johann Djayo und Milos Cocic.
Köllner betrachtet die Sache aus einem ganz anderen Blickwinkel: "Wir brauchen auch Handlungsoptionen, wenn wir wirklich mal aufsteigen sollten und nicht 25 Spieler nach oben mitschleppen können." In den finanziell ungewissen Corona-Zeiten auch eine Ansage.