Der Anti-Maurer greift durch

Drei Profis raus, drei U21-Spieler rein - so baut Alexander Schmidt den TSV 1860 um und sagt: "Ich hoffe, dass ich richtig liege."
München - Eine Woche lang bahnten sich seine Veränderungen an, doch nun verblüffte Alexander Schmidt sogar diejenigen, die sich vom neuen Löwen-Trainer Neuerungen erhofft hatten.
Der 44-Jährige, seit vergangenem Sonntag Nachfolger von Reiner Maurer, traf vor seinem ersten Spiel gleich mehrere überraschende Entscheidungen – am Samstag hofft er in Berlin beim FC Union darauf, dass sich sein Risiko auszahlt.
„Ich habe eine Woche lang Eindrücke gesammelt. Dann habe ich entschieden”, sagt Schmidt, „ich hoffe, dass ich richtig liege.”
Schmidt warf vor seinem ersten Spiel einige Profis aus dem Kader und erklärte ihnen noch auf dem Trainingsplatz die Gründe. Im Gegenzug berief er drei U21-Jünglinge – die AZ zeigt, was Schmidt zum Anti-Maurer macht.
NEUE REIN: Schmidt beweist Mut und nimmt in Markus Ziereis, Bobby Wood und Stefan Wannenwetsch gleich U21-Spieler mit nach Berlin. Wannenwetsch könnte im Mittelfeld sogar von Beginn an ran, Schmidt schwärmt: „Ich weiß, was er kann. Er hat mit die besten Ausdauerwerte und sein Schuss ist eine Waffe.”
ALTE RAUS:Kai Bülow, Ismael Blanco und Marin Tomasov müssen daheim bleiben. Schmidt sagt: „Im Moment habe ich so entschieden, es kann sich schnell ändern.”
KOMMUNIKATION: Schmidt verliert bei der Abschluss-PK im Gegensatz zu Maurer kein Wort über den Gegner. Noch auf dem Platz erklärte er zuvor den drei Aussortierten die Gründe. Schmidt meint: „Von Bülow halte ich sehr viel. Tomasov muss ich taktisch schulen, den kriege ich aber hin. Von Blanco erwarte ich mehr Emotionen und Aktivität.”
OFFENHEIT: Schmidt konzentriert sich voll auf sein erstes Spiel. Die viele Aufmerksamkeit macht ihm aber zu schaffen. „50 SMS zu beantworten und beim Bäcker angesprochen zu werden, ist nicht ohne. Auf einmal melden sich Freunde, von denen ich ewig nichts gehört habe. Es macht trotzdem viel Spaß.”