"Der 1860-Präsident saß im Wohnzimmer": Fast wäre Augenthaler Trainer der Löwen geworden

Im Jahr 2003 stand FC-Bayern-Legende Klaus Augenthaler vor einem Trainerjob beim TSV 1860. Warum sich der heute 67-Jährige letztlich doch gegen ein Engagement an der Grünwalder Straße entschied, hat er nun verraten.
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Wäre beinahe Trainer beim TSV 1860 geworden: FCB-Legende Klaus Augenthaler.
Wäre beinahe Trainer beim TSV 1860 geworden: FCB-Legende Klaus Augenthaler. © IMAGO

München - Das wäre ein Name für den TSV 1860 gewesen. Einer, der im Löwen-Kosmos für reichlich Diskussionen gesorgt hätte. Und einer, den der aktuelle Präsident Robert Reisinger wegen "falschem Stallgeruch" sofort abgelehnt hätte. Klaus Augenthaler, der Spieler, der den FC Bayern nie verlassen wollte.

Augenthaler: "Es war schon reizvoll für mich, weil ich dann in München gewesen wäre"

"Da hätte schon Gravierendes vorfallen müssen", betonte der heute 67-Jährige jüngst im AZ-Interview. Doch beinahe hätte Augenthaler im Jahr 2003 beim TSV 1860 angeheuert. Freilich nicht als Spieler, als Trainer. Wollte er den Löwen, der damals noch Bundesligist war, coachen. "Bei mir saß damals tatsächlich der Präsident (Karl-Heinz Wildmoser, d. Red.) von 1860 im Wohnzimmer und wir haben über eine Stunde lang gesprochen", verriet er in der BR-Kultsendung "Heute im Stadion".

Warum er sich die Aufgabe als langjähriger Bayern-Spieler, als Rot-Weiss-Denkender, antun wollte? Immerhin war reichlich Gegenwind von den Fans aus beiden Lagern zu erwarten. "Es war reizvoll für mich, weil ich dann wieder in München gewesen wäre", so Augenthaler. Ist der gebürtige Fürstenzeller keiner, der großes Fernweh hat. "Dahoam ist es am Schönsten", lautet das Augenthaler-Motto. Bei seiner Familie, bei seinen Freunden. 

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Ein Derby-Sieg mit Augenthaler hätte die Stadt wohl in Aufruhr gebracht

Dass der Trainerjob an der Grünwalder Straße 114, wo er sich erst Freunde machen hätte müssen, aber doch nichts für ihn ist, merkte er nach reiflicher Überlegung. "Dann habe ich mir irgendwann gedacht, wenn ich jetzt als ehemaliger Bayern-Spieler zu Sechzig gehe, werde ich gelyncht", sagte Augenthaler. Denn umgekehrt hätte man sein Engagement in Giesing auch beim FC Bayern nicht mit Wohlwollen aufgenommen. 

Ein möglicher Derby-Sieg hätte die Stadt in Aufruhr gebracht. Nicht auszudenken, wie die Schlagzeilen in den Zeitungen ausgefallen wären. So bleibt alles nur Spekulation. Auch, ob der TSV 1860 mit Augenthaler eine bessere Saison hingelegt hätte. Die Saison 2003/04 wurde bekanntermaßen zu einem der dunkelsten Kapitel der Vereinsgeschichte. 

Polizeischutz am letzten Tag beim TSV 1860: Der damalige Präsident Karl-Heinz Wildmoser.
Polizeischutz am letzten Tag beim TSV 1860: Der damalige Präsident Karl-Heinz Wildmoser. © IMAGO

TSV 1860 stieg unter Trainer Götz und Vanenburg ab

Neben dem Schmiergeldskandal um die Allianz Arena mit Festnahmen der Sechzig-Bosse stieg der Löwe ab. Ein Grund dafür: Die vermeintlich zu späte Entlassung von Coach Falko Götz. Denn auch die Wiederbelebungsversuche seines Nachfolgers Gerald Vanenburg scheiterten. Am Ende konnte man nur mit Mühe die Lizenz für die Zweitligasaison 2004/2005 sichern. Nicht vorzustellen, was in Giesing los gewesen wäre, wenn ausgerechnet ein ehemaliger FC-Bayern-Spieler für diesen Abstieg gesorgt hätte. . . 

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  • Kaiser Jannick am 14.01.2025 23:12 Uhr / Bewertung:

    Niemand wird ernsthaft behaupten, dass Mueller eine gute Wahl der e.V.-Seite war, mit dieser Personalie lag man komplett daneben.

    Merkwürdigerweise ist es immer die HAM-Seite, die bei eigenen Personal-Fehlentscheidungen, deren Anzahl ungleich größer war, die Schuld dennoch immer bei der anderen Gesellschafterseite und/oder dem VR sucht.

    Man denke, nur mal exemplarisch, keinesfalls vollständig, an Noor Basha, Rayd, Gerges, Kia Joorabchian, Thomas Eichin, Kosta Runjaic, Benno Möhlmann, Anthony Power, Vitor Pereira, Ian Ayre, Markus Rejek, Oliver Kreuzer usw.

    Die einen waren ebenso unfähig wie Mueller, z.B. Power (der beste GF laut HI), Basha, Gerges, Joorabchian, Pereira.

    Die anderen waren der Aufgabe gewachsen, wurden aber rausgeworfen, z.B. Eichin, Rejek, Kreuzer. Auch Gorenzel musste Power i.A. seines Herrchens unbedingt wegbeißen.

    Zumindest ist Power jetzt auch Vergangenheit. Alle Gazetten/Magazine haben dazu berichtet, nur die AZ nicht. Warum nicht?

  • rotweiss am 13.01.2025 20:48 Uhr / Bewertung:

    Steuerhinterziehungen sind Straftaten !
    Aber es war Privat,hat nichts mit dem FCB zu tun,meiner Ansicht nach,wenn es auch viele anders sehen🤷‍♂️

  • Federseelöwe am 14.01.2025 06:14 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von rotweiss

    Der FC Bayern hat in den Siebzigern massivst Steuern hinterzogen, gedeckt durch die CSU. Nur deshalb gibt es den FC Bayern noch, sonst wären sie damals pleite gegangen.

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