Der 1860-Maldini
"Ja, wir haben Wörns im Auge." Warum 1860 Manager Stefan Reuter den früheren Nationalspieler Wörns (35) holen will: "Im Fußball gibt es immer Ausnahme- erscheinungen, Wörns ist so eine.
MÜNCHEN Jetzt haben’s die Löwen auch schriftlich: Vom DFB und der DFL wurde der Verein mit der höchsten Beurteilung für Nachwuchsförderung ausgezeichnet und erhielt drei von drei möglichen Sternen. Und das, obwohl der B-Jugend, 2006 noch Deutscher Meister, der Bundesliga-Abstieg droht. Dennoch sagt Jugend-Chef Ernst Tanner: „In Bayern gibt es keinen Verein, der an uns ran kommt.“ Auch nicht der FC Bayern. Und Manager Stefan Reuter meinte: „Wir sind Münchens große Liebe, Bayerns beste Auswahl – und haben Deutschlands beste Jugend-Arbeit.“
Dass 1860 freilich an einem 35-jährigen Ex-Nationalspieler interessiert ist, passt in die Vereinsphilosophie weniger, dennoch gibt Reuter erstmals zu, dass er über einen Wechsel von Dortmunds Kapitän Christian Wörns nach Giesing nachdenkt. Reuter bestätigte gestern der AZ: „Ja, wir haben Wörns im Auge. Über seine Qualität brauchen wir nicht zu reden. Wenn man so einen Spieler mit fast 500 Bundesligaspielen bekommen kann, dann muss man es versuchen.“
Dass der ehemalige Nationalspieler Wörns im Mai bereits 36 wird, stört Reuter nicht. Der Sportdirektor nennt Gründe für ein Wörns-Engagement: „Wer das Pokal-Finale gegen den FC Bayern gesehen hat“, bemerkt Reuter, „der weiß, dass Wörns noch immer Qualität für Spitzenfußball hat. Erst recht für die Zweite Liga. Im Fußball gibt es immer Ausnahmeerscheinungen, Wörns ist so eine. Auch ein Maldini spielt immer noch – und zwar beim AC Milan. Und Maldini wird im Sommer 40.“
Wörns’ Alter schreckt Reuter, der selbst bis 38 bei Borussia Dortmund aktiv war, also nicht ab. Mit einer Entscheidung, ob er den Ex-Nationalspieler verpflichtet, will sich Reuter allerdings noch ein wenig Zeit lassen: „Ich weiß ja im Moment gar nicht, ob Wörns überhaupt in die Zweite Liga will. Meines Wissens hat er auch mehrere Angebote aus der Bundesliga.“
Oliver Griss