Den Löwen fehlt die Gier: Cup-Aus in Köln

KÖLN - Gut gespielt, klar verloren: Sechzig unterliegt 0:3 in Köln und scheidet aus. Lauth vergibt die beste Chance, da kann ihn auch die gute Leistung nicht trösten: „Das interessiert morgen keinen mehr."
Wer einst den Konjunktiv erfunden hat, der muss wohl auch Klubs wie den TSV von München 1860 im Sinn gehabt haben. Zumindest dürfte es nur wenige Klubs geben, die diese grammatikalische Form so oft verwenden wie die Löwen.
Wenn damals der Beckenbauer keine Watschn bekommen hätte im Jugendspiel, wenn der Kioyo damals nicht den Elfmeter verschossen hätte gegen Hertha, dann, wenn Benny Lauth am Dienstag kurz vor der Pause eingenetzt hätte in Köln, dann, ja dann wären die Löwen vielleicht ins Pokal-Achtelfinale eingezogen.
Lauth aber schoss in der 44. Minute nach einem herrlichen Zuspiel von Daniel Halfar und einem schönen Schlenzer nur Köln-Keeper Varvodic an. Und weil die Sechzger nach der Pause auch alle anderen teils hochkarätige Chancen vergaben und Köln dafür aus drei Chancen in der zweiten Halbzeit durch Lanig (58.), Novakovic (79.) und Podolski (83.) drei Tore machten, gingen sie am Ende sogar fast unter in Köln.
Den finanziell angeschlagenen Löwen gehen damit garantierte Zusatzeinnahmen von 580.000 Euro für das Erreichen des Achtelfinales flöten. Das ist das eine. Vor allem verpassten sie mal wieder die Gelegenheit, für Aufsehen zu sorgen in Fußball-Deutschland.
So aber bleiben sie ein Klub im Konjunktiv-Zustand und verfielen nach der Partie in den ebenso typischen Löwen- Blues. „Wir haben heute das Glück nicht gehabt, die Dinger reinzumachen. Diese Niederlage ist bitter, das war extrem unglücklich“, sagte Trainer Reiner Maurer, der den Sieg für den Bundesliga-Letzten im ersten Spiel nach der Entlassung von Trainer Zvonomir Soldo als „schmeichelhaft“ bezeichnete.
Tatsächlich hatte Köln nicht gut gespielt, tatsächlich waren die Löwen über weite Strecken die bessere Mannschaft gewesen, hatten von Beginn an konzentriert gespielt und die kölschen Angriffsbemühungen früh und konsequent gestört. Vor allem Lukas Podolski hatte zunehmend genervt von der Bissigkeit, mit der die Löwen zu Werke gingen, gewirkt, immer wieder abgewunken.
In der zweiten Halbzeit hatten die Löwen dann sogar den Druck erhöhen können und auch spielerisch überzeugen können. Am Ende jubelte aber die Heimmannschaft – und den Löwen blieb nur die bittere Ursachenforschung.
„Das ist sehr ärgerlich, wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht“, meinte Benny Lauth, „Aber ein gutes Spiel zu machen und dann auszuscheiden, das interessiert morgen keinen mehr. Ich kann nicht erklären, wieso ich meine Chance nicht gemacht habe, das passiert mir nicht oft. Das ist unheimlich bitter.“ Sportdirektor Miki Stevic fiel auch nicht viel ein: „Der Gegner hat die Tore geschossen, wir nicht“, meinte er, „wir hatten tolle Ballstaffetten, tolle Chancen, haben nur das nicht gemacht, was im Fußball zählt: Die Tore.“
Kapitän Daniel Bierofka war ähnlicher Meinung: „Wir waren sicher nicht die schlechtere Mannschaft“, befand er, fand aber dann doch eine Begründung für die Niederlage: „Vielleicht hat uns die Gier gefehlt, hier unbedingt gewinnen zu wollen.“
F. Cataldo, R. Franke