Delegiertenversammlung: Sechzig tagt, wo sonst die Bayern schlafen

MÜNCHEN - Putsch? Stadionstreit? Am Samstag treffen sich in Unterschleißheim die Delegierten der Löwen.
Sie entkommen den Bayern einfach nicht. Die Löwen tagen und diskutieren jetzt auch dort, wo die Bayern schlafen: Das Ballhausforum Unterschleißheim, in dem am Samstag ab 13 Uhr die 42. Delegiertenversammlung des TSV 1860 stattfindet (Liveticker ab circa 12.30 Uhr auf abendzeitung.de), gehört zu eben jenem Dolce Hotel, in dem Louis van Gaal seine Bayern seit dieser Saison vor den Heimspielen, also auch jetzt vor der Partie gegen Frankfurt am Samstag, versammelt.
Doch immerhin: Die Löwen können Gewohnheitsrecht geltend machen: Sie waren zuerst da. Schon die 41. Delegiertenversammlung im letzten Jahr fand in Unterschleißheim statt. Und die war für Löwen-Verhältnisse sehr ruhig. Und dieses Mal? Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Delegiertenversammlung.
Worum geht's? Die Tagesordnung verspricht dieses Jahr wenig Brisanz. Es stehen weder Präsidiums- noch Aufsichtsratswahlen an. Die 217 Delegierten – die Mehrheit stellt mittlerweile wieder der Fanclub-Dachverband Arge – können das Präsidium lediglich entlasten und bestätigen, den Aufsichtsrat entlasten. Auch die im Vorfeld eingereichten Anträge versprechen wenig Turbulenz.
Wieso könnte es trotzdem spannend werden? Vor allem Präsident Reiner Beeck stand in den letzten Wochen bei Teilen der Fans in der Kritik. Die zurückgetretenen Geschäftsführer Manfred Stoffers und Robert Niemann hat er zu verantworten. Dass es aber, wie vor Wochen teilweise formuliert, zu einem Putsch gegen ihn kommen könnte, möglicherweise sogar angeführt vom neuen Schatzmeister Dieter Schneider, ist nahezu ausgeschlossen. Schneider hat oft betont, keinerlei Ambitionen für das Präsidenten-Amt zu hegen. Das Präsidium wird als Team auftreten am Samstag. Möglich scheint aber, dass Beeck abgewatscht wird und einige Delegierte ihm die Bestätigung verweigern. Seine Mehrheit scheint aber nicht in Gefahr. „Mit Reiner Beeck sind Ruhe und Professionalität eingekehrt. Bei uns gibt es keinen Präsidentschaftswahlkampf“, wirbt auch der neue Geschäftsführer Robert Schäfer für Kontinuität. Streit und hitzige Diskussionen zwischen den Fan-Gruppen drohen bei der Stadionfrage
Welche Rolle wird Schäfer spielen? Der Geschäftsführer wird an der Versammlung nur als Gast teilnehmen. Eine kurze Rede halten wird er, so wie es Usus ist, trotzdem – und aller Voraussicht nach für den Verbleib in der Allianz Arena plädieren.
Filippo Cataldo