Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die 150-Jahr-Feier nicht das erhoffte Jubelfest wird
MÜNCHEN Miki Stevic hat dieses blamable 0:1 gegen Ahlen zugesetzt. „Ich fühle mich nur noch leer“, sagt der 1860- Sportdirektor, „aber ich habe nie gesagt, dass ich ein Zauberer bin, meinen Stab schwinge und dann das rauskommt, was wir uns alle wünschen.“
Stevic spürt: Der Aufstieg, den der Klub zum 150-jährigen Vereinsjubiläum feiern wollte, lässt sich nicht mehr realisieren – bei nun 12 Punkten Rückstand auf Rang drei.
Es droht große Langeweile in Giesing. Stehen dem Zweitliga-Elften bis zum Saisonende 14 Quasi-Freundschaftsspiele ohne sportlichen Wert bevor? Stevic sagt: „Das war eine Niederlage – nicht mehr, nicht weniger. Ich war nicht der Mensch, der nach unserer Serie
(sieben Spiele ohne Niederlage, d. Red.)
zwei Meter hoch gesprungen ist. Und ich werde auch nach einer Niederlage nichts begraben.“ Doch dürfte die 150-Jahr-Feier im Sommer ein trauriges Jubiläum werden. Die Gründe:
Die Mannschaft:
Trainer Ewald Lienen hatte das Spiel gegen Ahlen zum „Charaktertest“ erklärt – die Mannschaft fiel durch. Lienen: „Einstellung und Motivation haben gestimmt, aber unsere fußballerische Qualität aber nicht.“ Manager Stevic will nun herausfinden, wer noch zu 1860 passt und wer nicht. Etliche Verträge (u.a. Rösler, Hoffmann, Hofmann) laufen aus.
Der Ärger vor Gericht:
Zu sportlichen Sorgen kommen juristische. Wegen ausstehender Zahlungen fürs Catering in der Allianz Arena stehen die Löwen gerade als Beklagte vor Gericht, es geht um geschätzte 500000 Euro. Am 24. März soll eine Entscheidung vor dem Landgericht München fallen. Länger hinziehen dürfte sich die Klage der Blauen gegen die Roten: 1860 fühlt sich beim Verkauf der Stadion-Anteile 2006 für 11,3 Millionen Euro benachteiligt. 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers: „Wir führen diesen Prozess aus einer wirtschaftlichen Notwendigkeit heraus.“ Aus Imagegründen wohl sicher nicht.
Fans:
Offiziell kamen gegen Ahlen 14800 Zuschauer. Schätzungen lagen freilich weit darunter. Ob in Zukunft mehr Besucher kommen, wenn’s sportlich um nichts mehr geht? O. Griss