Das sind die Funkel-Jünger bei 1860

Von Osako über Steinhöfer bis zu Weigl: Viele Spieler beim TSV profitieren vom Trainer – und kämpfen nun für den Verbleib an der Grünwalder. Doch es gibt unter Funkel auch Verlierer.
München - Die durchschnittliche Trainer-Amtszeit von Friedhelm Funkel in seiner langen Karriere liegt bei exakt 2,07 Jahren pro Verein. Ein Ende seiner Tätigkeiten bei den Löwen nach dieser Saison würde seiner Bilanz also nicht guttun. Sein Vertrag läuft aus, der 60-Jährige will bleiben. Unbedingt. Dafür betreibt er beträchtliche Eigenwerbung, forderte das Präsidium auf, endlich auf Kontinuität zu setzen – also ihn. Die Mannschaft kommt mit ihm gut aus, manche sogar noch mehr. Die AZ zeigt, wer unter Funkel profitiert – und wer für ihn durchs Feuer gehen würde.
Yuya Osako: „Ich merke, dass Funkel mir vertraut und das gefällt mir super“, sagt Osako. Und Funkel? „Ich weiß genau, wie man mit japanischen Spielern umgehen muss.“ Klingt gut, aber: Osako besitzt eine Flucht-Klausel, könnte im Sommer für 1,6 Millionen gehen. Seine Zukunft hängt wohl mit der von Funkel zusammen. Der Löwen-Trainer holte ihn nach Deutschland – und ließ Osakos Chancen auf die WM in Brasilien mächtig steigen. So ist Osako derzeit Funkels größter Trumpf: Verlängert der Verein den Vertrag des Trainers, könnte auch der neue 1860-Star bleiben.
Markus Steinhöfer: ]Er spielte schon 2008/2009 eine Saison unter Funkel in Frankfurt. Im Winter wechselte er zu den Löwen, „hauptsächlich wegen Funkel“, sagt er, „er macht einen guten Job, hat die gewisse Ruhe, die man im Profigeschäft braucht.“ Auch er macht eindeutig klar: Ein Verbleib Funkels wäre in seinem Sinne: „Es spricht sehr viel für ihn. Der Verein weiß, was er an ihm hat.“
Guillermo Vallori: Er ist als Kapitän Funkels erster Ansprechpartner in der Mannschaft, Vallori spürt das Vertrauen. Und so sagt der Spanier der AZ: „Er hat drei gute Transfers getätigt. Man muss ihm Zeit lassen und ihm noch eine Saison geben, damit er von Saisonbeginn an mit der Mannschaft arbeiten kann. Er ist der richtige Mann für uns!“ Klare Worte.
Christopher Schindler: Anfang des Monats verlängerte der 23-Jährige seinen Vertrag bis 2016. Warum? Hauptsächlich, weil Funkel ihm das Vertrauen gibt, was ihm lange Zeit fehlte. Er hat neben Vallori seinen Stammplatz in der Innenverteidigung, er ist einer der Funkel-Gewinner.
Julian Weigl: Der 18-Jährige steht noch unter Welpen-Schutz, er darf keine Interviews geben. Auf dem Platz verläuft seine Entwicklung rasant. Funkel setzt auf ihn im defensiven Mittelfeld, führte ihn an die Profis heran. Für Weigl, der zuletzt seinen ersten Profi-Vertrag bis 2017 unterschrieb, wäre ein Verbleib Funkels extrem von Vorteil.
Und die Verlierer?: Klar, an vorderster Stelle ist da Marin Tomasov. Er ist einer der Top-Verdiener, spielt unter Funkel aber keine Rolle, darf nur noch mit der U21 trainieren. Tomasov ließ seinem Frust bereits freien Lauf, sagte indirekt, dass er sich einen Trainer-Wechsel wünsche. Auch Benny Lauth hat’s unter Funkel schwer. Durch die Verpflichtung von Osako kommt er nur noch – wenn überhaupt – als Joker zum Zuge. Auf dem Abstellgleis befinden sich Bobby Wood und Stefan Wannenwetsch. Bei beiden vermisst der Löwen-Trainer die richtige Körpersprache. Wannenwetsch stand bei den letzten sechs Spielen nicht einmal im Kader, Wood kam in den letzten sieben Spielen zu 28 Minuten Einsatzzeit. Keine guten Aussichten – sollte Funkel bleiben.