Das sagt Hachings Präsident Manfred Schwabl über das Duell mit dem TSV 1860 München

Manfred Schwabl, Präsident der SpVgg Unterhaching, spricht im AZ-Interview über Eile beim Umbau des Stadions, die "geile" 3. Liga und die Freude über den Löwen-Aufstieg. "Sensationell, dass sie dabei sind."
Interview: Johannes Schnabl |
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Präsident der SpVgg Unterhaching: Manfred "Manni" Schwabl.
imago/foto2press Präsident der SpVgg Unterhaching: Manfred "Manni" Schwabl.

Der 52-Jährige spielte als Aktiver für den FC Bayern und den TSV 1860. Seit 2012 ist er Präsident der SpVgg Unterhaching.

AZ: Herr Schwabl, das zweite Jahr, sagt man, ist immer das schwerste. Respekt vor Hachings zweiter Drittligasaison?
MANFRED SCHWABL: Auf jeden Fall, das hat aber weniger mit dem zweiten Jahr zu tun, als vielmehr mit der Zusammenstellung der Liga. Da muss man sich nur mal anschauen, wie manche Teams aufgerüstet haben. Wir sind gut beraten, mit Demut an die Sache heranzugehen und auf der Hut zu sein, denn man ist schneller unten drin, als man glaubt.

Sie haben es schon angesprochen: Mit Kaiserslautern, Braunschweig und dem TSV 1860 kommen große Namen in die Liga. Manche sprechen von der besten 3. Liga aller Zeiten.
Das kann ich nur unterstreichen. Neben dem Auf-der-Hut-sein schwingt auch viel Vorfreude mit. Es ist eine geile Liga. Wenn man sich nur die ganzen Teams und Stadien anschaut – das gibt ganz andere Vermarktungsmöglichkeiten. Da können wir eigentlich nur stolz sein, dass wir dabei sind. Aber ich habe vor einem Jahr gesagt, dass wir in den nächsten drei bis fünf Jahren aufsteigen und ab dem nächsten Jahr richtig angreifen wollen. Ich fürchte, das müssen wir noch mal um ein zusätzliches Jahr nach hinten verschieben. Heuer sollten wir einfach schauen, dass wir nicht unten reinrutschen und gleichzeitig die Mannschaft weiterentwickeln.

Das klingt sehr zurückhaltend. Was sind die Ziele der SpVgg in dieser Saison?
Ein gesicherter Mittelfeldplatz – und frühzeitige Klarheit um den Klassenerhalt. Das wäre super. Wir arbeiten ja parallel an unserer Infrastruktur, hatten einen Einschnitt in der Mannschaft. Das muss ja auch alles erst mitwachsen. Die Anforderungen sind auch in der 3. Liga weiter gestiegen.

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Schwabl: "Die Liga ist eine reine Harakiri-Liga"

Also ist die 3. Liga doch nicht mehr die "Pleite-Liga", wie Sie es immer propagierten?
Doch, es bleibt grundsätzlich dabei. Die Liga ist eine reine Harakiri-Liga.

Sie werden aber mit mehr Zuschauern rechnen können. Immerhin gibt es gegen den TSV 1860 wieder richtige Derbys. Wie groß ist die Freude über den Aufstieg des Nachbarn?
Ich hab' erst am Montag deren Präsident Robert Reisinger getroffen. Und ich hab' ihm auch ganz ehrlich gesagt: Wir Freude uns wahnsinnig. Weil es a) wieder ein Derby gibt, b) weil bei uns dadurch in Sachen Stadionumbau endlich mal etwas Druck auf den Kessel kam und c): Was gibt es denn Schöneres als eine gesunde sportliche Rivalität? Sensationell, dass die Löwen mit dabei sind.

Sie kennen die Liga bereits, wollen Sie den Sechzgern etwas mit auf den Weg geben?
Ich schau' ganz ehrlich lieber auf meinen Stall. Die werden schon genau wissen, was sie machen.

Schwabl: "Für mich sind die Löwen ein Geheimtipp"

Aber die Verhältnisse sind fast die gleichen wie bei Ihnen: Mit einer sehr starken Mannschaft die Regionalliga beherrscht, über die Relegation aufgestiegen...
Man kann es fast vergleichen, das stimmt.

Schaffen die Sechzger es mit der Euphorie auch, vorne mitzuspielen?
Ich hab' ja gesagt, für mich sind sie ein Geheimtipp. Da hat der Kollege Reisinger (Präsident des TSV 1860, d. Red.) zwar erstmal gelacht. Ich bleib aber dabei. 1860 wird eine gute Rolle spielen, weil sie bei den Neuverpflichtungen gute Arbeit geleistet haben. Quirin Moll ist ein guter Zweitliga-Spieler und Stefan Lex... An dem waren wir auch dran, muss ich zugeben. Aber da haben wir einfach noch den Arsch zu weit unten. Und der Lex ist ja auch ein Tiefblauer, das muss man auch sagen und akzeptieren.

Sie haben aber auch die Mannschaft umgekrempelt und gute Spieler geholt.
Wir haben gesagt, dass wir nochmal einen Cut brauchen. Das war im Vorfeld auch angekündigt. Nach einem Jahr 3. Liga hat man gesehen, dass es für manche leider nicht reicht. Und auf Positionen, die wir verstärken mussten, haben wir schon auch gute Leute geholt. Marc Endres hat Zweitliga-Erfahrung, auch Lucas Hufnagel. Wir haben, denke ich, nicht schlecht hingeschaut. Ob wir besser sind, werden wir sehen.

Ein interessanter Neuzugang: Markus Schwabl, Ihr Sohn. Schaltet sich der Papa persönlich ein, wenn der Junior schlecht spielt?
Da halte ich mich raus. Ob er aufgestellt wird, das ist die Sache von Claus (Trainer Schromm; d. Red). Wenn Markus besser ist, soll er spielen, wenn nicht, soll er auf der Bank sitzen. Und wenn er einen Schmarrn macht, muss er auf die Tribüne – so wie alle anderen Spieler halt auch. Wir sind ja nicht im Kindergarten, sondern im Leistungssport.

Schwabl: "...da werd' ich ja dann nur noch verarscht"

Dazu gehört ein gutes Stadion. Endlich ist Bewegung in die Sache gekommen. Sie haben sich mit der Gemeinde geeinigt und dürfen die Osttribüne eigenverantwortlich sanieren.
Die Sitze sind schon komplett abmontiert. Jetzt rappelt’s gerade im Sportpark. Wenn 1860 kommt, muss die Tribüne fertig sein, da gibt's nix zu überlegen. Andernfalls brauch' ich mich im Löwen-Stüberl nimmer sehen lassen, da werd' ich ja dann nur noch verarscht. Aber dank den Löwen geht jetzt endlich was vorwärts.

Und was gibt es Neues in Sachen Ausgliederung der Profi-Abteilung?
Der Fahrplan steht. Wir werden im Oktober/November die nächste Mitgliederversammlung abhalten. Da steht das Thema auf der Tagesordnung – und wir werden das durchziehen. Es ist der nächste wichtige Schritt in Richtung Professionalisierung. Heute kannst du nun mal nicht mehr mit einem e.V. guten Gewissens Profi-Fußball spielen.

Jetzt geht’s in die neue Saison. Am Sonntag starten Sie gegen Aufsteiger Uerdingen. Was erwarten Sie dort?
Bei denen herrscht komplette Euphorie. Die haben aufgerüstet, das Spiel findet in Duisburg statt. Ein Highlight zum Start. Da werden wir gleich wissen, wo wir stehen.

Und wer steht am Ende oben?
Vom Budget her ganz klar Uerdingen. Von der Tradition her Kaiserslautern, Braunschweig und Karlsruhe. Der Geheimfavorit ist 1860.

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