Das Renten-Risiko bei den Löwen

Die Verträge der meisten Löwen laufen bis 2014 oder länger. "Wir sehen darin eine professionelle Planung", sagt Geschäftsführer Schäfer. Es birgt aber auch Risiken.
Marco Plein |
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Löwen-Kapitän Benny Lauth
Rauchensteiner/AK Löwen-Kapitän Benny Lauth

MÜNCHEN - Ein wenig hart ist die Bezeichnung ja schon. Immerhin aber drückt sie Verhältnisse klar aus. Reiner Maurer spricht im Zusammenhang mit seinem Kader gerne davon, "17 Stammspieler” zu haben. Damit meint er Feldspieler, die jederzeit eingesetzt werden können – das sei nicht abwertend gegenüber den Nachwuchsspielern gemeint.

Doch Maurer mag geordnete Verhältnisse. Und wenn man sich diese 17 Stammspieler genauer anschaut, fällt auf, dass sie in dieser Konstellation einige Jahre zusammenbleiben könnten – dann 14 von ihnen hat 1860 mindestens bis 2014 an sich gebunden.

In schöner Regelmäßigkeit hat 1860 zuletzt Verträge langfristig verlängert, hinzu kamen die sechs Neulinge im Sommer, von denen vier einen Vertrag bis 2015 erhielten. Die Sechzger haben ihren Kurs also drastisch geändert – bis vor kurzem hatte man aufgrund der finanziellen Nöte am liebsten Einjahresverträge ausgegeben.

Nun sagt Geschäftsführer Robert Schäfer: "Wir konnten die Verträge alle ruhigen Gewissens abschließen. Wir sehen darin eine professionelle Planung. Es war richtig und wichtig, wieder langfristiger zu denken.”

Dank der für drei Jahre zugesicherten Darlehen von Investor Hasan Ismaik, der zum Wiesn-Heimspiel gegen Braunschweig nach mehr als vier Monaten mal wieder anreisen möchte, konnte Sechzig beweisen, "mit welchen Leuten wir innerhalb von drei Jahren unser Ziel erreichen wollen”, wie Schäfer sagt.

Auch Kapitän Benny Lauth (Vertrag bis 2014) lobt: "Das ist ein großes Zeichen von Vertrauen in uns alle. Wenn man weiß, dass eine Mannschaft nicht wieder auseinandergerissen wird, gibt einem das viel Sicherheit.” Schäfer: "Wir wollten den Jungs zeigen: 'Ihr seid unser Team.’ Das haben wir auch gemacht.”

Doch ganz so problemlos, wie sich die Löwen ihre Perspektive mit den langfristigen Deals vorgestellt hat, ist die Lage nicht. Die AZ zeigt die Gefahren und erklärt, wie Sechzig ihnen begegnet.

Ungewissheit: Auch wenn die Saison noch jung ist, bis jetzt hat noch keiner der im Sommer verpflichteten Profis voll eingeschlagen. Wie sich die Neulinge entwickeln, ist ungewiss. Vor allem bei Marin Tomasov und Ismael Blanco hofft 1860 auf Erfolgserlebnisse. Schäfer sagt dazu: "Hätten wir den Spielern kurze Verträge gegeben, würde das implizieren, dass wir uns nicht sicher sind. Wir haben alle sorgfältig ausgewählt und sind uns sicher, dass sie uns helfen, unser Ziel innerhalb von drei Jahren zu erreichen.”

Flexibilität: Durch die langfristigen Beschäftigungen berauben sich die Löwen selbst der Möglichkeit, kurzfristig zu reagieren und möglicherweise Umstrukturierungen am Kader vorzunehmen. Schäfer sieht das aber positiv: "Flexibilität ist auch ein Zeichen von Schwäche. Wir sind uns sicher, dass wir nicht groß nachjustieren müssen. Und wenn doch, wird das auf der einen oder anderen Positionen trotzdem möglich sein.”

Aufrüsten: Sollte 1860 den erhofften Aufstieg am Ende der Saison schaffen, würde man fast das gesamte Team mit in die Bundesliga nehmen. Das steht schon fest. Schäfer beteuert: "Genau das ist der Plan. Wir wollen, dass die Spieler bei uns und mit uns wachsen. Wenn der Kader zusammen den Aufstieg schafft, würde ihn das gemeinsame Erlebnis beflügeln. Ich denke schon, dass wir dann mit wenigen Ergänzungen auskommen und die Klasse halten könnten.”

Ungleichheit: Die Verträge der Spieler laufen lange, doch die von Maurer und Sportchef Florian Hinterberger enden wieder nach der Saison. Die Profis wissen, dass sie wohl zusammenbleiben – für ihre Führung gilt das nicht. Schäfer: "Wir vertrauen den beiden. Das haben wir bewiesen, in dem sie sich ein Team nach ihren Vorstellungen zusammenstellen konnten. Jetzt lassen wir sie arbeiten. Und zu gegebener Zeit reden wir über die Zukunft. Dabei lassen wir uns nicht hetzen.”

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